Un – Geduld

Zeitweise ist es für mich eine große Herausforderung, hinzunehmen, dass sich Materie und/oder Menschen nicht so schnell bewegen möchten, wie mein Geist oder gar mein Wille es erwartet. Jaja, tönt es irgendwo weiter hinten im Kopf, typisch Zwilling-Geborener, kann alles außer warten und/oder den Dingen ihre Zeit der Reife lassen. Hier stehe ich also und kann nicht anders? Das wäre wahrlich schlimm. Gott sei Dank – und ja, das meine ich genau so, schickt mir mein Schöpfer, oder meinetwegen eher weltlich formuliert, das Leben, immer wieder feine Herausforderungen zum üben, auf dass ich mein zweifelhaftes Geburtshoroskop nicht als Fixum verstehe.

Wenig geschieht wirklich überraschend, auf vieles im Leben kann man sich gut vorbereiten und ausnahmslos alles hat seine eigene Geschwindigkeit. Mein eigenes Wachstum genau so wie die Entwicklung der Dinge an meinem Arbeitsplatz, auch die Beziehungen zu meinen Mit-Menschen ändern sich immer wieder nach  ungeschriebenen Gesetzen, parallel zu meiner eigenen Entwicklung. Selbst der Tod fordert mich immer wieder auf, die Zeit bis zu seiner Stunde doch bitte mit Leben zu füllen und nicht mit Warten, er käme schon früh genug, meint er und kichert dabei leise.

Gras wächst also auch dann nicht schneller, wenn man daran zieht, jaja. So Binsenweisheiten im wahrsten Wortsinne helfen auch nicht wirklich, wenn`s kribbelt und manche göttliche Zeiteinteilung zum dreinschlagen reizt oder wenigsten mal ein wenig anstoßen. Wie also umgehen, mit diesem Gefühl, allem und jedem am liebsten mal zur gefälligen Beschleunigung einen kräftigen Tritt zu verpassen? ES findet sich, sagt ein Freund von mir gerne. Könnte aber etwas flotter gehen, denkt es dann in mir, gerade mit Blick auf manche Ungewissheiten, die zeitweise nur schwer zu ertragen sind.

Recht hat er, der Freund. Was bleibt, ist üben, möglichst ohne dabei zu platzen…

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11 Gedanken zu „Un – Geduld

  1. Erika Plett

    Wenn ich meine Geduld nicht hätte, könnte ich mich wahrscheinlich nur schwer ertragen. Ich sage mir -es braucht ganz viel Geduld-. Es sind immer mal ungeduldige Tage dabei aber da muß ich durch und das geht auch. Anderen Menschen geht es viel schlechter und ich habe Hilfe von überall und fühle mich sehr wohl und gut, hilfreich und sehr freundlich aufgehoben. Ich wünsche dir die nötige Geduld und das es dir gut geht.

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    1. Reiner Beitragsautor

      Stimmt. Ein schwieriges Thema, für einen Suchtkranken Menschen wie ich einer bin. Das rechte Mass …. und dann noch an Geduld

      Dir auch ein gutes Wochenende!

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  2. bisou

    Du kannst das jedesmal üben oder du kannst dir ein für allemal bewusst machen, dass es eine „Höhere Ordnung“ gibt. Alles reift zu seiner Zeit, alles braucht seine Zeit und alles kommt zum genau perfekten Zeitpunkt zu dir.

    Ich habe früher viel Ungeduld gelebt, heute hat sie Neugierde und Vorfreude platz gemacht

    Danke fürs Gedanken anschubsen

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  3. hexenfire

    tztz…..Ich überlege: was haben Geduld und Gelassenheit gemeinsam? Du nimmst an, dass Ungeduld ein Schwäche von Dir ist. Allein das zu wissen, ist schon Gold wert (für Dich). Grins: für mich auch!
    Voraus: hier spricht ein feuergebadeter Mensch zu Dir. Ungeduld hat auch ihre Stärke: sie schubst die Einschlafenden an….Wie oft haben wir aus Ungeduld, Dinge gesagt, Dinge getan und damit Dinge bewegt?
    Ich strebe nach mehr Gelassenheit, aber das, nach meinem Maßstab. Ich bekämpfe die Ungeduld schon lange nicht mehr, sie ist Teil meines Wesens. Ich lerne mit ihr zu leben, ihren Vorteil zu nutzen und ihren Nachteil zu minimieren.

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    1. Reiner Beitragsautor

      Genau so. Auch ich übe mich darin, die mit der Ungeduld verbundene Energie konstruktiver zu nutzen. An guten Tagen gelingt das sogar 🙂

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