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Von der Kemnade zum Baldeneysee & zurück

Vor zwei Wochen waren wir beide wieder unterwegs, mein Kumpel und ich. Eine schöne, flache Strecke für zwei nette ältere Herren von insgesamt gut 70 Km. Allerdings muss ich gestehen, das davon zumindest für meine Wenigkeit gefühlte 20 Km zuviel waren, was sehr wahrscheinlich mit meinem alten, wenig komfortablen und brettharten Stahl-Crosser zu tun hat. Der fährt sich auf kurzen Wegen wunderbar, ist halt leider kein ausgesprochener Tourer.

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Der Link zu den GPX-Daten:
GPSies - Von der Kemnade zum Baldeney-See und zurück

Dennoch war es eine wunderschöne Tour, ich mag die Ruhr, diesen etwas träge wirkenden, Geschichts-trächtigen Fluss, der für die Sinne so viel zu bieten hat. Start war das Haus Kemnade nahe des Stauwehres des Kemnader Sees. An der Stelle möchte ich meinem Kumpel mal lobend erwähnen, für sein endlos geduldiges Naturell 😉 Der meine ständigen Stop`s zwecks Bilder machen so tapfer ertragen kann. Das geht noch lange nicht mit jedem.

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Das Wetter präsentiert sich am Morgen noch eher durchwachsen, aber trocken.

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Rabenvögel außerhalb der Reichweite meiner Kleinen.

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Wildgänse allerorten, in bester Paarungs-Laune.

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Der Weg führt auch ein Stück weit weg vom Wasser, vorbei an leuchtenden Feldern.

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Spuren des Bergbaus…

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Immer wieder Wasser.

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Das Wetter bessert sich.

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Industrie-Relikte.

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Auch ein Vogel…

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Badetag.

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Für die hier auch.

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Eine alte Brücke und ihre Bewohner.

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Einladend.

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Ein Reststück der alten Treidel-Pfade längs der Ruhr. Nichts für mich mit relativ schmalen Reifen, 5 Bar Druck und Null Federung.

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Die Ruhr hat sehr viel Platz, Auwälder sorgen für Flutraum.

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Am Baldeney-See.

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An dem kam ich nicht vorbei.

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Ein Werbeträger.
Vintage, Retro, Old School oder einfach nur Schrott.

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Ein sehr ausgefüllter, schöner Tag neigt sich zu Ende.

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Per Rad von Wuppertal nach Essen

Start ist der Ottenbrucher Bahnhof an der Nordbahntrasse hier nebenan. Unser Ziel soll sein das nördliche Ende der so genannten Niederbergbahn-Trasse, Essen-Kettwig an der Ruhr. Das wir von dort später dann noch weiter fuhren bis Essen Zentrum, war zunächst einmal so nicht geplant.

Niederbergbahn

Irgendwann vor knapp 2 Jahren bin ich schon einmal diese Tour gefahren, allerdings ohne Navigation und Karte,  dafür prompt mit einigen Ehrenrunden. Diesmal aber mit Beiden, wobei der Navi  nur im Luftlinien-Modus mit läuft, um eine grobe Richtungs-Orientierung zu haben. Unser Weg führt an der Lüntenbeck nahe dem westlichen Ende der Nordbahntrasse heraus aus dem Tal der Wupper Richtung Norden, über Wieden und Aprath nach Wülfrath, wo die eigentliche Niederbergbahn-Trasse beginnt.

Früh morgens auf den Höhen.

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Die Trasse ist recht abwegslungsreich, Schnur-gerade Teilstücke, die zum brettern einladen, wechseln mit Ortsdurchfahrten und immer wieder über Land mit Gelegenheit für Bilder links und rechts der Trasse. Die Stimmung ist der Jahreszeit entsprechend ein wenig melancholisch, das Grün hat sich rar gemacht und alles liegt da in Ruhe, so unmittelbar vor der Winter-Sonnenwende. Dennoch, die Zeit hat ihren eigenen Charme und wir nutzen die wenigen lichtvollen Stunden, so gut wir können.

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Die sanften Hügel des Nieder-Bergischen.

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Rennstrecken.

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Ausblick vom Viadukt.

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Links und rechts der Trasse.

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Gegen Mittag machen wir Rast an einem kleinen Gasthaus, vermutlich eine ehemalige Bahn-Station, direkt an der Trasse, die sich dort eng an die nahe A535 schmiegt. Die Restauration wirkt herrlich unaufgeräumt, außen hängen „tote“ Fahrräder zum Blickfang, eine Vogel-Voliere mit sagenhaft lauten Bewohnern lädt zum verweilen ein, irgendwo hinter einem Bauzaun auf einem Garagen-Dach befindet sich ein Enten-Pfuhl nebst einigen Hühnern.

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Die Kneipe selbst ist ein buntes Sammelsurium von alten Bahnhofs-Equipment, schriller Weihnacht-Deko und Sparfach-Kiste an der Wand. Trassen-Nutzer finden sich neben den üblichen Verdächtigen mit ihren Herren-Gedecken und wir hören viel polnischen Dialekt seitens der liebevollen Bedienung.

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Eiweiß-Schock meinerseits, ein fetter, rheinischer Muschel-Pott,
unbeschreiblich lecker!

Rheinische_Muscheln

Zur Vermeidung von Suppen-Koma durch gut gefüllte Bäuche sowie einer ordentlich funktionierenden Heizung machen wir uns zeitig wieder auf dem Weg und erreichen bald Essen-Kettwig.

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Verblichener Glanz.

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Zack, weg…

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Ufer-Bewohner mit Gast.

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Der Jahres-Zeit entsprechend…

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Die Uhr meint es gut mit uns und so verlassen wir das Ruhr-Tal und ackern uns den Baldeney-Berg oberhalb des gleichnamigen Stausees hinauf Richtung Essen-Zentrum, wo wir uns schlussendlich mit des Kumpel Gattin treffen, die uns netter Weise komfortabel heim karrt. Ein erfüllter Tag geht langsam zu Ende.

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An der Ruhr

Pfingst-Montag, am Nachmittag, bevor der große Wind den Westen durchgeschüttelt hat. Mit der S9 und der S3 fahre ich samt Fahrrad bis nach Hattingen /Ruhr. Mein Plan ist, schön an der Ruhr entlang, vorbei an der Kemnade bis nach Witten zu fahren und von dort irgendwie wieder Richtung Wuppertal. Eine kleine Runde, genau richtig für ein paar Stunden.

Die Luft ist ähnlich einer Waschküche an diesem Nachmittag, drückend warm und klatschnass, es regnet. Was aber angesichts der Wärme auf dem Rad nicht viel ausmacht.

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So langsam hat es aufgehört, zu regnen, nass bleibe ich allerdings trotz Fahrtwind in der Wärme. Das Ruhrgebiet kenne ich bislang eigentlich nur von den Autobahnen her und ich genieße das flache Land entlang der Ruhr, einst die Verkehrsader in Zeiten von Kohle und Stahl. Heute sind davon nur noch Reste zu sehen, dafür viel grün rundherum. Hier und da wird gegrillt, getrunken und gebadet. Der Fluss wirkt friedlich und träge, täuscht seine Besucher über die tückischen Strudel, die auch an diesem Wochenende wieder einem Menschen zum Verhängnis wurden.

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Der Kemnader See.

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Zeugen der Geschichte, verblichener Glanz, Mechanik, Feuer und Stahl…

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Hinter dem Stausee gibt es eine alte Schleuse, die Mitte der 80er für den Tourismus wieder hergerichtet wurde. Dazu gehört das alte Schleusen-Haus, heute eine lauschige Raststätte für Wanderer und Radler.

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Dort im Schatten, unter den Bäumen, stehen Bänke und laden zu einer beschaulichen Pause mit Kaffee ein. Es dauert nicht lang, bis ich angesprochen werde. Das geschieht öfter, wenn ich unterwegs bin, schon seltsam, aber vielleicht sehe ich aus wie jemand, der sich zu helfen weiß. Liebenswürdige ältere Herrschaften, Ham`se vielleicht mal `ne Luftpumpe? Nä, nich`so`ne Kleene, die ham` wer selbst, kommt nix raus, aus dem Scheiß. Auch noch meckern...Meine ist besser und man notiert sich überschwenglich dankend das Fabrikat.

Kurz darauf, der Kaffee ist noch nicht auf, kommt der Nächste, möglicherweise ein guter Beobachter der kurzen Episode mit der Luftpumpe. Ein Imbus-Schlüssel wird gewünscht, der Kinder-Sitz ist lose, aha. Kann der mich nicht ein paar Minuten eher anquatschen, gerade habe ich mein Zeug wieder verstaut. Seitdem mir neulich auf dem Heimweg mal ein Reifen geplatzt ist, habe ich unterwegs trotz Gewicht immer das Nötigste  dabei, die vier Kilometer mit zwei vollen Packtaschen nach Hause schieben waren unschön. Also alles wieder raus aus dem Sack, selbst freue ich mich ja auch, wenn mir geholfen wird.

Hier bin ich jedenfalls nicht zum letzten Mal…

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So langsam schaue ich, das ich Richtung Witten komme, die Zeit ist fortgeschritten und die dicke Luft wirkt bedrohlich, was sich dann ja auch Abends bestätigt.

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Eine Regio-Bahn fährt in einer knappen halben Stunde, voll. laut, und im Gegensatz zu den S-Bahnen nicht klimatisiert, wie sich zeigt. Aber unterhaltsam, immerhin. Ein schöner Nachmittag vor einem wirbeligen Abend, der hier im Tal der Wupper glimpflich ausging, von ein paar Dachpfannen und Ästen mal abgesehen.

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