Archiv für den Monat: Juni 2014

An der Ruhr

Pfingst-Montag, am Nachmittag, bevor der große Wind den Westen durchgeschüttelt hat. Mit der S9 und der S3 fahre ich samt Fahrrad bis nach Hattingen /Ruhr. Mein Plan ist, schön an der Ruhr entlang, vorbei an der Kemnade bis nach Witten zu fahren und von dort irgendwie wieder Richtung Wuppertal. Eine kleine Runde, genau richtig für ein paar Stunden.

Die Luft ist ähnlich einer Waschküche an diesem Nachmittag, drückend warm und klatschnass, es regnet. Was aber angesichts der Wärme auf dem Rad nicht viel ausmacht.

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So langsam hat es aufgehört, zu regnen, nass bleibe ich allerdings trotz Fahrtwind in der Wärme. Das Ruhrgebiet kenne ich bislang eigentlich nur von den Autobahnen her und ich genieße das flache Land entlang der Ruhr, einst die Verkehrsader in Zeiten von Kohle und Stahl. Heute sind davon nur noch Reste zu sehen, dafür viel grün rundherum. Hier und da wird gegrillt, getrunken und gebadet. Der Fluss wirkt friedlich und träge, täuscht seine Besucher über die tückischen Strudel, die auch an diesem Wochenende wieder einem Menschen zum Verhängnis wurden.

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Der Kemnader See.

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Zeugen der Geschichte, verblichener Glanz, Mechanik, Feuer und Stahl…

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Hinter dem Stausee gibt es eine alte Schleuse, die Mitte der 80er für den Tourismus wieder hergerichtet wurde. Dazu gehört das alte Schleusen-Haus, heute eine lauschige Raststätte für Wanderer und Radler.

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Dort im Schatten, unter den Bäumen, stehen Bänke und laden zu einer beschaulichen Pause mit Kaffee ein. Es dauert nicht lang, bis ich angesprochen werde. Das geschieht öfter, wenn ich unterwegs bin, schon seltsam, aber vielleicht sehe ich aus wie jemand, der sich zu helfen weiß. Liebenswürdige ältere Herrschaften, Ham`se vielleicht mal `ne Luftpumpe? Nä, nich`so`ne Kleene, die ham` wer selbst, kommt nix raus, aus dem Scheiß. Auch noch meckern...Meine ist besser und man notiert sich überschwenglich dankend das Fabrikat.

Kurz darauf, der Kaffee ist noch nicht auf, kommt der Nächste, möglicherweise ein guter Beobachter der kurzen Episode mit der Luftpumpe. Ein Imbus-Schlüssel wird gewünscht, der Kinder-Sitz ist lose, aha. Kann der mich nicht ein paar Minuten eher anquatschen, gerade habe ich mein Zeug wieder verstaut. Seitdem mir neulich auf dem Heimweg mal ein Reifen geplatzt ist, habe ich unterwegs trotz Gewicht immer das Nötigste  dabei, die vier Kilometer mit zwei vollen Packtaschen nach Hause schieben waren unschön. Also alles wieder raus aus dem Sack, selbst freue ich mich ja auch, wenn mir geholfen wird.

Hier bin ich jedenfalls nicht zum letzten Mal…

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So langsam schaue ich, das ich Richtung Witten komme, die Zeit ist fortgeschritten und die dicke Luft wirkt bedrohlich, was sich dann ja auch Abends bestätigt.

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Eine Regio-Bahn fährt in einer knappen halben Stunde, voll. laut, und im Gegensatz zu den S-Bahnen nicht klimatisiert, wie sich zeigt. Aber unterhaltsam, immerhin. Ein schöner Nachmittag vor einem wirbeligen Abend, der hier im Tal der Wupper glimpflich ausging, von ein paar Dachpfannen und Ästen mal abgesehen.

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