Archiv für den Monat: August 2013

Gast am Stammtisch

Sie schlüpfen in mittelalterliche Rollen wie z.B. Krieger, Magier. Elfen und vieles mehr. Treffen sich auf teils großen Con(vention)`s wie dem Drachenfest, organisieren sich in verschiedenen Lagern, erkennbar durch verschiedene Farb-Codes in Verbindung mit verschiedenen Themen und auch sehr unterschiedlichen Hierarchie-Graden. Der grüne Drache für Neuankömmlinge, der Kupferne in einer streng hierarchischen Organisation, das schwarze Lager symbolisch für Macht und Magie, die Grauen im Namen von Wissen und Weisheit, der rote Drache tatkräftig und kämpferisch, um nur einige zu nennen.

Junge und jung gebliebene Menschen, die einen beträchtlichen Teil ihrer freien Zeit und/oder ihres Geldes mit organisatorischen Dingen hierfür verbringen oder aufwändig sehr phantasievolle Kleidung selbst herzustellen. Eigene Charaktere in dem jeweiligen Themen-Rahmen sind gefragt, keine bekannten Rollen aus TV oder Mainstream-Kino. Individualismus im Kontext mit der Gemeinschaft, auch Einzelgänger finden da durchaus ihren Platz im Rollenspiel.

Dort also sitzen wir, in einer Kneipe hier im Viertel. Werden freundlich begrüßt, jeder stellt sich mit Namen vor. Selbst höre ich mehr zu, stelle hier und da mal eine Frage und lasse das alles auf mich einwirken. Jemand näht, eine andere zeichnet, Stimmengewirr und lautes Gelächter. Begeisterungsfähig sind sie, alle miteinander, was nur geistvollen Menschen gelingt, nehmen das Spiel ernst, aber nicht ernster, als es ist. Mehr nebensächlich kommt hier und da die Rede auf das reale (?) Leben. Was machst du sonst so? Städtenamen fliegen über den Tisch, Mietpreise, Berufe, Studiengänge, Ausbildungen, WG`s sind Thema. So am Rande eben. 

Das Spiel gestattet Ausdruck. Bietet Gelegenheit zur Übung, zur Darstellung. Spiegelt Archetypen im historischen Gewand, wie sie heute zumindest in Reinform nicht mehr unbedingt zu finden sind. Kanalisiert  Neigungen, Kraft und Gefühl in einer Welt, die Angepasstheit sowie ständige Korrektheit erwartet. Bietet auch Platz für den eigenen Schatten, der sonst oft genug weder Raum noch Verständnis findet.

Uns hat der Abend gut getan. Teil haben zu dürfen am Leben der Kinder. Gelegenheit bietet sich mir zumindest nicht so oft.

Berlin

Wenn alles passt, also gemeinsame freie Tage, genug Geld und die Tierpflege ist organisiert, dann nehmen die Liebste und ich uns gern ein paar Tage Zeit für einen Besuch bei Familie und Freunden in Berlin, der Heimat-Stadt meiner Frau. Trotz sehr ausgefüllter Tage bleibt immer noch genügend Zeit für uns, oft auch zwischendurch sozusagen, uns in dieser so geschichtsträchtigen Stadt umzuschauen. Letztes Jahr habe ich mir die Mühe gemacht, einen detaillierten Reisebericht zu schreiben und auch dieses Jahr gibt es wieder viele Bilder und Eindrücke. Groß genug ist diese Stadt ja, um immer wieder etwas Neues zu entdecken.

Unsere Bleibe…

Nach einer recht glatten Fahrt erreichen wir die angemietete Ferienwohnung, ein kleines Apartment direkt am Bahnhof Gesundbrunnen. Die Wohnung hat, was Bad und Küche angeht, Wohnwagen-Dimensionen, aber alles ist sauber und ausreichend für die paar Tage hier. Nachdem wir uns eingerichtet haben, gehen wir erst einmal 7-Tage-Tickets für die Öffentlichen besorgen, Auto fahren tut in Berlin nicht Not.

Das riesige Gesundbrunnen-Center sowie der neue Bahnhof sind gerade ein paar Jahre alt, die Liebste kennt das ganze Quartier noch aus Mauer-Zeiten. Die Mauer stand kaum 10 Minuten Fußweg entfernt an der Bornholmer Straße, rundherum Brache damals, der Rand der ehemaligen Insel West-Berlin.

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Wedding

Einige uns liebe Menschen leben dort, ein quirliges Quartier…

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Die neue Nazarethkirche im Wedding. Interessant an dem kleinen Park davor ist die klare Aufteilung. Links vom Zaun liegt ein großer Kinderspielplatz, rechts davon schattige Sitzgelegenheiten für alle anderen mit viel Tagesfreizeit…

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 Dorotheenstädtischer Friedhof

Angelockt vom derzeit eingerüsteten und leider geschlossenen Brecht-Haus an der Chausseestraße stehen wir unvermittelt vor dem Eingang des Friedhofes und nutzen die Gelegenheit zu einem Besuch. Alte Grabanlagen wechseln mit Gräbern aus neuerer Zeit, manche Grabstätten, gußeisern eingezäunt, lassen den Eindruck entstehen, das die Herrschaften selbst im Tod noch wehrhaft unter sich sein wollten.

Die Bilder sprechen für sich…

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Spandau, Altstadt

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Das gotische Haus, Spandau

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St. Nicolai, Spandau

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Zitadelle Spandau

Eine historische Stätte, deren derzeitige Nutzung die Unsicherheit mit unserer Geschichte widerspiegelt. Festgelände, Museum, angesiedelte Handwerker und Gaststätten, Fledermaus-Keller, das alles teils eingerüstet und Graffiti-verziert, all das macht etwas Mühe, brauchbare Fotos zu schießen. Für mich besonders zwiespältig waren die 1978 exhumierten Figuren der ehemaligen Siegesallee, 1946 als verhasstes Symbol wilhelminischen Größenwahnes auf Geheiß der Alliierten vergraben. Auf dem Umweg einer Zwischenlagerung in Kreuzberg warten sie nun auf ihren endgültigen Platz in der Zitadelle. Sie sind es wert, ausgestellt zu werden und Gott sei Dank hat man entschieden, sie nicht zu restaurieren oder gar zu ergänzen, sondern sie so beschädigt und unvollständig, wie sie sind, demnächst auszustellen. Immerhin.

Die Zitadelle von außen

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Im Inneren

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Der Juliusturm, weil eingerüstet nur von innen und oben

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Die Figuren

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Handwerk

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Der Fledermaus-Keller, nebenan sind die Tiere, allerdings im stockfinstern Schlafraum.

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Vom Ostkreuz über Friedrichsfelde zum Stasi-Museum

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Mielke`s Arbeitsplatz…

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Wieder draußen, endlich…

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Zum Schluss noch einige Bilder vom Prenzlauer Berg

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Wienerwald

Es gibt Bilder und Eindrücke aus der frühen Kindheit, die vergisst man nicht. Ein Besuch bei meinen Eltern neulich hat solch eine kleine Episode kurz wieder aufleben lassen. So genau weiß ich es nicht mehr, aber es muss so um 1966 herum gewesen sein, jedenfalls weit vor meiner Schulzeit. Damals fuhren noch doppelstöckige Busse von den Südhöhen nach Elberfeld hinunter und ich liebte es, mit meiner Mutter oben zu sitzen, wo es auf den alten Kopfsteinpflaster-Serpentinen talwärts besonders schön schaukelte. Wir waren auf dem Weg zu der besten Freundin meiner Mutter, die damals mit Mann und Kindern in der Nordstadt wohnte. 

Meine Mutter und ihre beste Freundin verband die gemeinsame Jugend ebenso wie die Neigung, das Leben so zu nehmen, wie es sich gerade darbot, bestrebt, das Beste daraus zu machen. Ein starkes Bindeglied war auch der gemeinsame hintergründige Humor, der vieles leichter ertragen lässt. Humor tat auch not, damals, gerade die Freundin brauchte ihn dringend. Ihr Mann war ein sehr spezieller. Fernfahrer, trinkfest, guten (nicht zwingend legalen) Geschäften nie abgeneigt und mit einem Hang zu extremen Gefühlsausbrüchen. 

Besagter Mann lag also damals auf dem Sofa, wie wir die Wohnung betraten. Geschwächt von einer langen Tour oder einem herben Kater, ich weiß es nicht, jedenfalls hungrig, denn er forderte lautstark ein Grillhähnchen, eben vom Wienerwald, ein paar Straßen weiter. So ging es also umgehend wieder zurück auf die Straße, gemeinsam mit der Freundin. Dann, ich weiß es nicht sicher – wollte die Freundin vielleicht 50 Pfennig sparen oder war den beiden schlicht der Weg zu lang, wie auch immer, jedenfalls kehrte man in dem näher gelegenen Imbiss ein, orderte dort ein Hähnchen, verbunden mit der Hoffnung, das der Alte den Unterschied schon nicht merken würde.

Eine fatale Fehleinschätzung, wie sich kurze Zeit später herausstellte. Kaum war der Flieger ausgepackt, leckerer Grill-Geruch zog schon durch die Wohnung, da ging das Geschrei auch schon los. Wortwörtlich kann ich das natürlich nicht mehr rezitieren, wäre wohl auch nicht unbedingt jugendfrei, aber laut war der Auftritt, das weiß ich noch. Ein Wort gab jedenfalls das andere, kurz wurde weit ausgeholt und mit einem satten KLATSCH landete das Tier an der gegenüberliegenden Wand der Werfers, direkt neben meinem Kopf. 

Mein gesamtes Weltbild muss in dem Augenblick durcheinander geraten sein. Gebratene Hähnchen, die fliegen können. Das war ja wie in dem Märchen, wie hieß es noch gleich. Unfassbar sozusagen, für einen vielleicht Vierjährigen wie mich damals. Was meinerseits jedenfalls einen totalen Lachanfall auslöste, der auch noch lange draußen auf der Straße anhielt, die wir dann fluchtartig aufsuchten. Meiner Mutter nebst Freundin war wohl eher nicht zum Lachen zumute, damals…

Nun, die Geschichte ging wohl noch vergleichsweise gut aus. Die Ehe der beiden hat verständlicherweise nicht all zu lange gehalten, der Protagonist der Tragikomödie von damals ist heute ein friedlicher, alter Mann und meine Mutter ist immer noch dicke mit ihrer Jugendfreundin. Und ich: Muss heute noch manchmal beim Anblick eines Grillhähnchen an den unbeschreiblichen Auftritt damals denken, was mir mindestens ein kleines Lächeln in`s Gesicht zaubert. Auch, wenn sich die Hoffnung auf das Land mit Milch und Honig in Strömen und so nicht erfüllt hat…

 

 

Rad fahren in Wuppertal

Wer hier in der Stadt Rad fährt, muss wissen, worauf er sich da einlässt. Selbst nutze ich mein Rad als Nahverkehrsmittel, für den Arbeitsweg und zum Einkaufen, selten mal aus Spaß am fahren, meist aus Zeitmangel. Hier in der Stadt sind es die gleichen Schwierigkeiten wie anderswo auch, die einen unterwegs begegnen. Radwege, die den Namen nicht verdienen, zugeparkt, ohne Vorwarnung von Baustellen unterbrochen. Zeitgenossen in ihren Autos, die aus Querstraßen oder Einfahrten geschossen kommen und auf dem Radweg erst mal Ausschau halten. Ohne Intuition und eine gewisse defensive Fahrweise geht es also nicht wirklich.

Dazu kommt die besondere Topographie hier. Wer sich nur im Tal bewegt, hat mit den oben beschriebenen Widrigkeiten zu tun, kommt aber ansonsten auch dank neuer Wege wie z.B. die Nordbahntrasse recht gut voran. Will man allerdings die Stadt verlassen, Richtung Umland in`s Grüne, dann geht das nur über mehr oder weniger steile Hänge. Oder man stellt sein Rad in die S-Bahn und lässt sich erst mal bequem in`s Rheinland fahren…

Dennoch, Licht, Luft und manchmal auch Sonne ist für mich durch nichts zu ersetzen. Die Bewegung, den eigenen Körper spüren, den Wind um die Nase fühlen. Oft genug immer noch besser als die stinkigen Öffentlichen.

Einen kleinen visuellenEindruck von der Stadt gibt der Film unten, auch, wenn ich nie im Leben so fahren würde. Der Typ ist zum einen wohl jung und hat zum anderen wohl auch einige Schutzengel…

Textilfabrik Wülfing

Hinter der Stadtgrenze Wuppertals, am Oberlauf der Wupper, liegt die Ortschaft  Dahlerau. Direkt am Fluss dominieren die Gebäude der ehemaligen Textilfabrik Wülfing, welche bis 1996 existierte. Heute werden die Gebäude vielfältig genutzt, unter anderen vom Wülfing Museum, wo ehemalige Mitarbeiter und technisch Interessierte die alte, traditionelle Textilverarbeitung lebendig halten. Hier gibt es dazu beim WDR einen kleinen Filmbeitrag.

Letzten Sonntag war ich dort, es lockte die Vorführung der restaurierten Dampfmaschine nebst Museums-Besuch, verbunden mit der Aussicht auf ein paar gute Bilder. Persönlich verbindet mich mit diesem Ort neben geschichtlichen und technischen Interesse eine Gott sei Dank erfolglose Bewerbung vor gut 20 Jahren sowie reichliche Erinnerungen an endlose Streifzüge mit Freund und Hund die Wupper-Hänge hinauf und hinunter in jungen Jahren.

Außen-Ansichten…

(zum Vergrößern auf die Bilder klicken)

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Die Fabrik…

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Das Museum…

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Das Herz der Fabrik, die Dampfmaschine.

Nach gut 4 Jahrzehnten Dornröschen-Schlaf ist sie seit kurzen wieder im Betrieb.

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Der Generator…

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Zum Ende…

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