Archiv für den Monat: August 2017

Am See

Ein Zeltplatz, sehr schön gelegen an einem Bergsee irgendwo in Österreich. Er liebt das zelten mit den Eltern, die hier einiges anders sind als daheim. Weniger nervös und angespannt im Umgang miteinander, sie lassen ihm auch viel mehr Freiheiten als daheim. Kinder sind reichlich dort, auch in seinem Alter, also um die 8 oder 9 Lebensjahre vielleicht. Mal gibt es Tagesausflüge mit den Eltern, aber die meiste Zeit sind sie am See.

Daheim hat er kaum Freunde, dem kleinen Jungen fällt es sehr schwer, auf andere zu zugehen. Beim Camping ist das irgendwie alles anders, schnell findet er Kontakt mit den anderen Kindern am Platz. Dieses Jahr ist es allerdings wieder anders als in den Jahren zuvor. Ein paar Wohnwagen weiter campiert eine Familie mit einem Mädchen in seinem Alter, ebenso augenscheinlich ohne Geschwister. Die beiden finden schnell zueinander und verbringen ihre gesamte „freie“, also elternlose Zeit gemeinsam. Sei es mit gemeinsamen kleinen Ausflügen auf der bergwärts gelegenen Alm, die man so fein herunter rollen kann oder sei es direkt am Wasser, wo man am Ufer zwischen den Bäumen so herrlich spielen kann. Sie sind unzertrennlich, jeden Morgen nach dem Frühstück treffen sie sich, und selbst des Abends sind sie bis zum Anbruch der Dunkelheit noch für sich, derweil die Alten ebenso zusammen hocken, bei Kartenspiel, Grill und vielen Geschichten.

Es kommt, wie es kommen muss. Das Ende der Urlaubszeit naht und die Heimreise steht an. Es fließen Ströme von Tränen auf beiden Seiten und dann kehrt ein jeder dorthin zurück, wo er sich zuhause nennt. Der kleine Junge trauert noch ein Weile und „vergisst“ dann dieses schöne Gefühl der Zusammengehörigkeit, der Zuneigung und Freundschaft. Er schaut die beiden, die ihm sein späteres Bild von Mann und Frau vorleben, lernt von den beiden, lernt früh, sie zu fürchten, später dann zu verachten, manchmal auch zu hassen und sehr viel später dann, zu vergeben.

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Gefühle können nicht vergessen werden, weiß der damalige kleine Junge heute. Sie sinken herab und schlafen nur, dringen nicht mehr in dem Bereich des Lebens, den wir Bewusstsein nennen. Sie lassen Menschen suchen, mitunter süchtig werden und die abenteuerlichsten Irrwege gehen, die furchtbarsten Verwechselungen durchleben, um vielleicht irgendwann wieder überraschend an`s Licht kommen zu dürfen.

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Netzwerk – 2 Jahre später

Eigentlich wollte ich zu diesem Thema nichts mehr schreiben, so eine große Sache ist es ja nun auch wieder nicht. Andererseits finden immer wieder geneigte Leserinnen und Leser über das Stichwort Leistenbruch hier her. Dazu kommt, dass das Internet in der Tat vom rein medizinischen Aspekt mal abgesehen nicht sehr ergiebig ist, was Erfahrungsberichte zu diesem Thema angeht. Spricht man(n) nicht drüber, oder es wird gerade unter Männer gerne heldenhaft berichtet, dass alles noch besser ist als je gehabt.

Am passendsten finde ich immer noch die Aussage eines Kollegen:
Es ist nichts wie vorher.
Kommt hin.

Im Alltag bin ich weitgehend beschwerdefrei. Auch optisch ist keine Veränderung im betreffenden Bereich zu erkennen, die darauf schließen lassen müsste, das eingebaute Netz sei durch. Weitgehend beschwerdefrei lässt auf Ausnahmen schließen, richtig. Zunächst einmal sei gesagt, ich treibe weiterhin Sport, fahre regelmäßig und gerne auch ausdauernd Rad, bewege mich allgemein gerne und viel.

Schmerzen, ziehender Art, kommen dagegen unter verschiedenen Zu- und Umständen:

  • Bei Radtouren jenseits der vielleicht 50 Km, gerade dann, wenn mich falscher Ehrgeiz hier in den Bergen am herunterschalten gehindert hat
  • Beim Bewegen von Lasten über ca.15, 20 Kg, auch kurzzeitig und unter Berücksichtigung des „richtigen“ Hebens aus den Beinen.
  • Husten im Zuge von grippalen Infekten oder Erkältungen.
  • Die seelischen Aspekte nach Rüdiger Dahlke. Es ist für mich sehr lehrreich, festzustellen, dass das Geschriebene zumindest auf mich immer noch ziemlich gut zutrifft. Will ich mit dem Kopf durch die Wand, oder, anders gesagt, versuche ich Menschen und/oder Umstände zu ändern, die nicht zu ändern sind (Stichwort Überheblichkeit und/oder Fehleinschätzung der eigenen Ressourcen), entstehen Stress-bedingte Schmerzen in der Leistengegend, mitunter interessanter Weise manchmal auch in dem Bereich, der nicht operiert wurde. Ein körpereigenes Frühwarnsystem sozusagen, das mich meist zeitig zum innehalten und nachspüren auffordert.

Das taube Gefühl im Oberschenkel ist zurückgegangen. Manchmal, je nach Belastung kribbelt, sticht oder brennt es gelegentlich. Es kann lange dauern, bis sich Nervenenden wieder finden und verbinden.

Und ja, das ach so wichtige Thema Sexualität. Allen besorgten Geschlechtsgenossen kann ich nur sagen, es bleibt uns erhalten, damit frisch und frei nach Kräften zu haushalten. Nach Kräften meint, solange ich die hormonelle Uhr nicht um mehrere Jahrzehnte zurückdrehen möchte 🙂

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PS: Mehr zum Thema HIER

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