Archiv für den Monat: Dezember 2018

Maqluba

Vielleicht geht es dem einen oder anderen ja ähnlich wie mir, der bis gerade eben noch keine rechte Ahnung hatte, was genau man den Gästen Weihnachten vorsetzen könnte. Es sollte etwas sein, was am Tag des Geschehens nicht stundenlange Aufmerksamkeit erfordert, also eher gut vorzubereiten ist, um dann recht zügig fertiggestellt zu sein. Wer will schon dauernd in der Küche sein, wenn liebe Menschen anwesend sind ?

Inspiriert von meinem arabischen Kollegen, der das schon öfter sehr lecker hinbekommen hat, entscheide ich mich für den palästinensischen Eintopf namens Maqluba, das heißt auf deutsch nichts anderes als umgestürzter Topf.  Wie man schon auf den verlinkten Bildern sehen kann, sieht kaum ein Gericht dem anderen ähnlich, so viele Varianten gibt es davon. Also entscheide ich mich für einen „Testlauf“, unter Berücksichtigung der mir bekannten Garzeiten, um Erfahrung zu sammeln und mich nicht am Tag der Tage zu blamieren. Außerdem habe ich Hunger und der Restbestand an Gemüse muss aufgebraucht werden.

Am Werkzeug braucht es das übliche Equipment von Koch- Hack- und Zöppkesmesser, Schäler, Pfanne, Topf, sowie Schneidebrett. Eine Besonderheit ist das umstürzen, dazu braucht es neben dem Topf eine passende Anrichtplatte, Backblech oder eine Auflaufform, wo der Topf gut hinein passt, Achtung, die Griffe dürfen dabei nicht stören.

Die Zutaten:

Was da ist, wird genommen. Alles Gemüse nach Saison passt irgendwie, dazu, wer mag, Fleisch, ich entscheide mich für Tofu-Geschnetzeltes, also eine vegane Variante. Die Liste unten reicht für gut 4 Portionen

  • Ein Pack Tofu-Geschnetzeltes, vorgebraten, 180 Gramm, alternativ Tofu-Hack, erhältlich in den meisten Kühltheken der Supermärkte.
  • 3 kleine Kartoffeln
  • 2 kleine Zwiebeln
  • 2 große Möhren
  • 1 Zucchini
  • Eine Handvoll übrig gebliebene Cherrytomaten
  • 4 Knoblauchzehen
  • Ca. 0.2 Liter Basmatireis
  • Ungefähr das doppelte an Wasser
  • Gemüsebrühe
  • Olivenöl, Steinsalz, schwarzer Pfeffer, Kurkuma und/oder Cumin (Kreuzkümmel)

Die Zubereitung:

Gemüse waschen und schneiden, die Größe hängt von der Garzeit des Reis ab. Also schneide ich die Möhren in grobe Würfel, die Zwiebeln zu Ringen, die Zucchini in große, gerade noch mundgerechte Streifen, die Kartoffeln in dicke Scheiben. Kleiner wäre schlecht, damit nicht alles verkocht hernach.

Möhren, Zwiebeln sowie den Tofu brate ich heiß und kurz an, die Zucchini ebenso. Den Topfboden leicht mit Öl einpinseln, damit die Kartoffelscheiben, welche als erstes in den Topf gehen, nicht beim umstürzen hängen bleiben, wie mir gerade geschehen. Darüber kommen die angebratenen Zutaten, darauf wiederum die klein geschnittenen Tomaten und der gehackte Knoblauch. Gesalzen und gewürzt habe ich bereits in der Pfanne, außer mit Kurkuma, der mag keine große Hitze und kommt jetzt mit den Tomaten in den Topf. Zum Schluss kommt oben auf der gewaschene Reis. Gemüsebrühe hinzu und so vorbereitet kann der Topf erst einmal stehen bleiben oder auch transportiert werden.

Der Trick ist, dass alle Gar- und Röstaromen, die Gewürze sowie der Geschmack des Gemüses mit dem aufsteigenden heißen Dampf den Reis durchziehen und so ebenfalls garen. Dem Topf nur kurz aufkochen lassen, dann herunter auf kleine Hitze köcheln, eine knappe halbe Stunde reicht. Der Reis braucht durch das „Dampf-garen“ ein wenig länger als beim kochen. Anschließend den Topf noch eine Weile bei ausgeschalteten Herd ruhen lassen, Insgesamt beträgt die Zubereitungszeit des vorbereiteten Topfes so ca. 45 Minuten.

Dann der spannende Augenblick …Handschuhe oder Topflappen sind hilfreich.

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Fazit: Testlauf gelungen, bis auf das eine oder andere noch etwas knusprige Reiskorn. Hätte vielleicht einen Ticken mehr Wasser, Brühe sein können. Wer mag, viel Freude beim nachkochen und Mahlzeit !

PS: Dazu passt sehr gut eine Joghurt-Knoblauch-Sauce 😉

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Absurd(ismus)

Manchmal gerate ich über scheinbar unverfängliche Diskussionen an die uralten Gegensätze der Menschheit. So geschehen HIER in einem Kommentar, den Sinn des Lebens betreffend. Die Vorgeschichte dreht sich um die vertrauten und altbekannten Ersatzbefriedigungen wie das Saufen oder das Fressen, oder, um es etwas gewählter auszudrücken, maßlose Nahrungs- und Genussmittelaufnahme.

Im Kontext mit der inneren Leere, die solch süchtiges Verhalten befeuert, gerate ich also wieder einmal über die alte Frage nach dem Sinn des Lebens (irgendwie normal für einen wie mich, der keine Lust auf Smalltalk hat …) zu dem im oben verlinkten Kommentar angesprochenen scheinbaren Unterschied zwischen den Begrifflichkeiten Sinn-los und Sinn-frei, werde als Antwort auf den Absurdismus unseres Daseins und seiner interessanten Definition auf Wikipedia verwiesen. Laut Camus gibt es Wiki zufolge drei Möglichkeiten, mit den Absurditäten des Lebens umzugehen:

  • Selbstmord, der gleich wieder verworfen wir, weil dieser auch die angenehmen Seiten des Lebens abschneidet.)
  • Religion, der Glaube an eine Existenz über dem Absurden, was laut Camus, weil scheinbar realitätsverweigernd, einem philosophischem Selbstmord gleichkäme und so gleichfalls  verworfen wird.
  • Die Annahme des Absurden durch Akzeptanz dessen, ohne zu resignieren. Camus ` Lösung der Wahl…

Philosophie mag ich sehr, sie hilft dem Geist, sich die Welt zu erklären. Stunde um Stunde kann ich solcher Art mit ebenso geneigten Menschen verbringen, das kann sehr erkenntnis- und lehrreich sein, spannend und unterhaltsam allemal. Philosophie könnte also erfüllend sein und beinahe jeder Religion den Sinn absprechen, wenn – ja wenn dem Geist und seinem Handlanger, dem so genannten Intellekt nicht enge Grenzen gesetzt wären.

Das Grundproblem ist ja, dass all die Worte irgendwo auf dem Weg vom Kopf in`s Herz verloren gehen, sich bei mir nicht als ein tragfähiges Gefühl manifestieren wollen und so, obgleich sehr unterhaltsam, nicht geeignet sind, Vertrauen in das Leben als solches aufzubauen, ganz zu schweigen von der Begrenztheit jeder, wenn auch Abend-füllender Diskussion.

So finden sich beim näheren Hinschauen durchaus Berührungspunkte zwischen der von Camus als Lösung vorgeschlagenen Akzeptanz der Absurditäten des Lebens und manchen Aussagen auch der christlichen Religion, ich denke da spontan an das mir so vertraute Gelassenheitsgebet, welches im Grunde nichts anderes aussagt (Dinge hinzunehmen, die nicht zu ändern sind).

Wenn`s nur immer so einfach wäre. Das größte Hindernis auf dem Weg dahin ist unser Ego mit seinem vermeintlich freien Willen und seinem Hang zur Selbstüberschätzung (Dinge ändern zu wollen, die eben nicht zu ändern sind). Wobei das Ego an sich schon seinen Sinn hat, ohne ein Mindestmaß davon würden wir glatt verhungern, Camus` verworfene Lösung Nummer 1 lässt grüßen. Das Maß der Dinge also wieder einmal – die Auseinandersetzung damit scheint fester Bestandteil meiner Lebens-Lektionen zu sein.

Bis ich in diesem bewegenden Thema wieder einmal ein kleines Stück weiter kommen darf, übe ich mich ein wenig in Zerstreuung und eben darin, die großen Fragen des Lebens nicht unbedingt ernster zu nehmen, als sie sind.

Musik ist dabei hilfreich …

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