Archiv für den Monat: Mai 2014

Augsburg

Vergangenes Wochenende fand in Augsburg das so genannte deutschsprachige Ländertreffen der anonymen Alkoholiker statt, denen ich mich seit vielen Jahren verbunden fühle. Neben einigen bewegenden Meetings fand ich auch etwas Zeit, mir die Stadt anzuschauen.

Mein erster Eindruck ist frustrierend – das Hostel liegt direkt an einer Großbaustelle. Überhaupt Baustellen – sie sind irgendwie überall und ich frage mich, warum muss man eine Stadt an so vielen Stellen gleichzeitig aufreißen. Je länger ich aber umher laufe, desto besser gefällt mir diese alte, geschichtsträchtige Stadt. Eine Stadt für den zweiten Blick sozusagen und bestimmt wieder eine Perle, wenn die meisten Baugruben mal wieder geschlossen sind.

Das Hostel liegt recht zentral und so mache ich mich überwiegend zu Fuß, aber auch mit der Straßenbahn auf den Weg. Für keine 7 Euro kann man ein zwei-Tages-Ticket erwerben, was mir die Wege zwischen dem Stadt-Zentrum und dem Messe-Gelände leicht macht. Mein erstes Ziel ist der Perlachturm.

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Der Eingang liegt ein wenig versteckt.

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Unten am Eingang steht auf einem Schild etwas von Eintritt, aber es gibt niemanden, der mir Geld abnimmt, was mich wundert. Dafür gibt es dann fast am Ziel ganz oben plötzlich einen kleinen Holz-Verschlag als Kassenhäuschen, wo mich eine freundliche junge Dame um den Obolus erleichtert und mich auf die Uhrzeit hinweist, so kurz vor 11 eben, es gäbe gleich den Glockenschlag zur Stunde und anschließend Glockenspiel – es könnte also etwas lauter werden. Freundlich bedanke ich mich und antworte, das ich mich schon darauf einrichten werde. Was dann allerdings ein paar Minuten später über mich herein bricht, darauf kann man sich nicht wirklich einrichten. Die Glocken sind nur einen halben Meter über meinem Kopf…

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Die Aussicht kann man auch leicht taub genießen…

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Das Stadt-Zentrum…

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Das Schaezlerpalais..

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Straßen-Pflaster aus Holz…

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Sankt Ulrich und Sankt Afra

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 Die Krypta…

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Wieder draußen, abseits der Hauptstraße.

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Sehr gern hätte ich mir noch die Fuggerei angeschaut, die älteste, bestehende Sozial-Siedlung der Welt, aber leider war meine Zeit sehr begrenzt, derweil ich unbedingt noch zur Augsburger Puppenkiste wollte, Souvenirs müssen schließlich auch sein. Das Marionetten-Theater liegt am roten Tor in der Altstadt, ein sehr schönes Viertel mit liebevoll hergerichteten, alten Häusern und kleinen Läden.

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Abends…die Stadt ist dezent beleuchtet.

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Den Samstag Abend schließe ich mit Freunden in einem der zahlreichen Straßen-Cafe`s. Viele junge Menschen, wohl der Uni wegen hier, prägen das Stadtbild. Leider ist die Zeit schon um, am nächsten Tag fahren wir heim, aber ein etwas ausführlicher Besuch später mal ist nicht unwahrscheinlich.

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Japan-Tag 2014

Düsseldorf hat die bedeutendste japanische Gemeinde in Europa und gestern war der alljährliche Japan-Tag. Wir sind leider erst abends angekommen, so verpassen wir die hörens- und sehenswerten Trommler und Bogenschützen. Dafür aber war die Stadt voll von Tausenden Manga- und Anime-Fan`s, Cos-Player in Phantasie-reichen Verkleidungen. Ab und zu waren auch richtige Japaner zu sehen, die in der bunten Schar allerdings ein wenig verloren wirkten.

Jedenfalls eine gute Gelegenheit für einige Bilder, die für sich selbst sprechen.

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Die Promenaden, gut besucht…

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Schatten-Spiele…

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Hier haben wir den Besuch ausklingen lassen, im Sinne des Wortes. Das Feuerwerk, obwohl wirklich sehenswert, war uns zu spät. Sitzen, verweilen, zuhören, mit schwingen und Leute angucken. Der Kerl mit der Klampfe war toll, leise, aber sehr gefühlvoll. Eine schöne Krönung für den Tag.

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Ölbergfest 2014

Alle zwei Jahre findet es statt, unser Stadtteil-Fest hier auf dem Berg. So geschehen letzten Samstag. Am Mittag müssen alle Autos raus aus den betroffenen Straßen, an deren Stelle bauen Vereine, Ladenlokale und natürlich Nachbarn aller Art ihre Stände auf. Herum stehen, sitzen, miteinander klönen, essen, trinken.

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Zu Beginn war das als reines Nachbarschaft-Straßenfest gedacht, mittlerweile finde ich das nur noch Nachmittags schön. Abends ist die Szene geprägt von dichtem Gedränge, Musik-Bühnen, Lautes für die Kinder, die man dann so alle 5 Meter an Hauswände, Autos und in Vorgärten ihr Bier wegbringen sieht. Eine Menge auswärtiges Volk fällt hier mittlerweile solcher Art ein, um den Berg dann am frühen Morgen Stratze-voll und lautstark wieder zu verlassen.

Aber, wie gesagt, Nachmittags gehe ich gern mal `ne Runde gucken…

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Müssen die Organisatoren auch haben…

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Arbeitsweg

Der Bäcker-Besuch kostet 10 Minuten, unrasierte, hungrige Kerle mit müden Beinahe-Wochenend-Gesichter fordern Kaffee und Backwerk aller Art. Derbe Scherze fliegen über die Theke. Wie, der Mett ist alle! Der beschürzte Kollege aus dem Hinterzimmer schüttelt grinsend seinen Arm. Nääh, da kommt auch kein Mett, mus`se warten, bis Lidl aufmacht. Die sin` nich`so blöd wie wir, die machen erst um 7 offen. Ok, Salami geht auch. Na dann.

Draußen hat der Regen nachgelassen. Dafür windet es gehörig, Westwind vom feinsten. Westwind früh Morgens bremst mich auf dem Fahrrad ziemlich aus, zurück schalten, langsamer machen und spüren, was der Wind mit sich trägt, an so typischen Mai-Gerüchen und Vogel-Stimmen. Gegenwind total als Tages-Einstimmung, das hat etwas. Kehr um, kehr um, bläst er mir in`s Ohr, ich helfe dir auch auf dem Weg zurück. Schweig still, du Verführer, antworte ich, weder füllst Du mir den Kühlschrank noch regelst Du meine Miete. 

 Mal sehen, wie der Tag sich so macht.

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Gedanken

So viele Veränderungen habe ich erlebt, rückblickend dankbar und staunend. Etliche körperliche Beschwerden, die Hand in Hand einher gingen mit meinen seelischen Zuständen, haben sich größtenteils aufgelöst oder sich zumindest auf ein erträgliches Maß reduziert. Mich in Situationen wiedergefunden, die mir meine Grenzen aufzeigten, die mich lehrten, das auch Grenzen sich verschieben lassen. Langsam allerdings, mit viel Beharrlichkeit. Lebenslagen, die heute abgeschlossen sind und mir in dieser Form sehr wahrscheinlich auch nicht mehr begegnen werden. Vieles hat sich regelrecht aufgelöst, was damals unvorstellbar schien.  Anderes blieb mir erhalten, Charakterzüge, die wie die sprichwörtliche Scheiße am Schuh kleben. Die Grenzen der Wandlungsfähigkeit eben, dahinter bleibt nur das annehmen.

Die Themen ändern sich also fortlaufend. Die Einschläge kommen näher, sagen manche und meinen das, was auch ich immer öfter erlebe. Schwere Erkrankungen, erst weit weg und fremd, dann immer tiefer in den inneren Kreis eindringend. Der Tod, das große Finale, die Vollendung jeden Lebens. Aufmerksam schaue ich die Alten, wie gehen sie um mit dem letzten kleinen Rest Leben. Halten sie verzweifelt an irgend einem Status Quo fest, der aschgrau wirkt und längst überholt ist oder haben sie ihre Wahrhaftigkeit gefunden, wie immer das auch aussieht. Hadern sie mit ihrem gelebten Leben oder können sie es annehmen, wie es war, mit allen Licht und Schatten. Ist da  wirklicher, echter Friede mit jedem Tag, trotz zahlreicher Einschränkungen und Gebrechen oder wird die verbleibende Zeit damit verbracht, zornig fluchend ganze Seiten im Tagebuch rot zumarkieren.

Wie willst, wie kannst du es halten, später irgendwann, frage ich mich und weiß doch, das ich heute und mit jedem Tag dem Puzzle ein Teil hinzu füge. Was sich manchmal beängstigend und manchmal beruhigend anfühlt, je nach Tagesform. Ein alter Mensch fällt mir ein, dem man noch ein halbes Jahr versprochen hat, schul-medizinisch abgeschrieben, der schon lange über dem prognostizierten Limit lebte, damals, kurz vor seinem Tod, mit lachenden, lebendigen Augen.

Ein unglaublich faszinierender Anblick, so ein altes, lachendes Gesicht mit seinen zahllosen Falten und Gräben, auf einer Haut, die an altes Papier erinnert.

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