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Un – Geduld

Zeitweise ist es für mich eine große Herausforderung, hinzunehmen, dass sich Materie und/oder Menschen nicht so schnell bewegen möchten, wie mein Geist oder gar mein Wille es erwartet. Jaja, tönt es irgendwo weiter hinten im Kopf, typisch Zwilling-Geborener, kann alles außer warten und/oder den Dingen ihre Zeit der Reife lassen. Hier stehe ich also und kann nicht anders? Das wäre wahrlich schlimm. Gott sei Dank – und ja, das meine ich genau so, schickt mir mein Schöpfer, oder meinetwegen eher weltlich formuliert, das Leben, immer wieder feine Herausforderungen zum üben, auf dass ich mein zweifelhaftes Geburtshoroskop nicht als Fixum verstehe.

Wenig geschieht wirklich überraschend, auf vieles im Leben kann man sich gut vorbereiten und ausnahmslos alles hat seine eigene Geschwindigkeit. Mein eigenes Wachstum genau so wie die Entwicklung der Dinge an meinem Arbeitsplatz, auch die Beziehungen zu meinen Mit-Menschen ändern sich immer wieder nach  ungeschriebenen Gesetzen, parallel zu meiner eigenen Entwicklung. Selbst der Tod fordert mich immer wieder auf, die Zeit bis zu seiner Stunde doch bitte mit Leben zu füllen und nicht mit Warten, er käme schon früh genug, meint er und kichert dabei leise.

Gras wächst also auch dann nicht schneller, wenn man daran zieht, jaja. So Binsenweisheiten im wahrsten Wortsinne helfen auch nicht wirklich, wenn`s kribbelt und manche göttliche Zeiteinteilung zum dreinschlagen reizt oder wenigsten mal ein wenig anstoßen. Wie also umgehen, mit diesem Gefühl, allem und jedem am liebsten mal zur gefälligen Beschleunigung einen kräftigen Tritt zu verpassen? ES findet sich, sagt ein Freund von mir gerne. Könnte aber etwas flotter gehen, denkt es dann in mir, gerade mit Blick auf manche Ungewissheiten, die zeitweise nur schwer zu ertragen sind.

Recht hat er, der Freund. Was bleibt, ist üben, möglichst ohne dabei zu platzen…

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