Archiv der Kategorie: Kunst & Kultur

Japan-Tag 2014

Düsseldorf hat die bedeutendste japanische Gemeinde in Europa und gestern war der alljährliche Japan-Tag. Wir sind leider erst abends angekommen, so verpassen wir die hörens- und sehenswerten Trommler und Bogenschützen. Dafür aber war die Stadt voll von Tausenden Manga- und Anime-Fan`s, Cos-Player in Phantasie-reichen Verkleidungen. Ab und zu waren auch richtige Japaner zu sehen, die in der bunten Schar allerdings ein wenig verloren wirkten.

Jedenfalls eine gute Gelegenheit für einige Bilder, die für sich selbst sprechen.

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Die Promenaden, gut besucht…

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Schatten-Spiele…

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Hier haben wir den Besuch ausklingen lassen, im Sinne des Wortes. Das Feuerwerk, obwohl wirklich sehenswert, war uns zu spät. Sitzen, verweilen, zuhören, mit schwingen und Leute angucken. Der Kerl mit der Klampfe war toll, leise, aber sehr gefühlvoll. Eine schöne Krönung für den Tag.

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Comedy

So gesehen gestern Abend zu Köln in der Mittelblond-Kulturkneipe, ein winziges, kuscheliges Theater unweit des Domes.

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Karten müssen mit einigen Vorlauf bestellt werden, da die Vorstellungen weit im Voraus ausverkauft sind. 40 Gäste und das winzige, kleine Theater ist voll. Schwule Comedy vom feinsten, der Theater-Inhaber und Hauptdarsteller Marcos Schlüter begrüßt uns persönlich und schnell ist der kleine Raum gefüllt. Das Publikum – bunt gemischt, jung, alt, schwul, hetero, alles vertreten. Das Stück – Diana, das Mädchen mit der Arschkarte erzählt deren tragische Lebensgeschichte mal anders – rotzfrech, bunt und phantasiereich.

Wir sind zwar nicht spät dran, aber die meisten sind schon da, vermutlich, um sich die vermeintlich „sicheren“ Plätze etwas weiter hinten zu sichern. Allerdings bietet das nur begrenzten Schutz vor loser Anrede, ehe man sich versieht, ist man eine feste Größe in der Vorstellung. Geschminkt und verkleidet darf sich eben einiges erlauben, der Narr lässt grüßen. Wer nicht wechseln kann, hat Pech sozusagen und wird spontan in schöner Regelmäßigkeit zur Belustigung der anderen mit in die Show einbezogen. Wer allerdings schadenfroh zu laut lacht, darf sich sicher sein, mit in den Focus des Hauptdarstellers zu rücken. Wer gar nicht lacht, bekommt auch, was er/sie braucht: Gefällt es ihnen nicht? Doch, ja? Na, dann sagen`se dat mal ihrem Gesicht! Wir saßen übrigens in der ersten Reihe…wurden aber, warum auch immer, weitestgehend „verschont“.

Das Ensemble ist spitze, mich hat am meisten Marcos Schlüter in seinen Bann gezogen. Eine einzigartige Mimik und Gestik, dazu eine sagenhafte Stimme, im schnellen Wechsel mal leise, mal laut röhrend.

Fazit: Gern noch einmal, beizeiten.

Macht & Pantomime

Freitag vor 8 Tagen. Die Liebste und ich fahren gen Köln, die armenische Gemeinde im Norden der Stadt  besuchen. Wir freuen uns auf den Abend, aus mehreren Gründen. Die Liebste, weil sie so Gelegenheit hat, sich wieder einmal in ihrer Muttersprache zu unterhalten und gemeinsam freuen wir uns auf den Gast-Auftritt von Vertretern des staatlichen armenischen Pantomime-Theaters.

Mich interessiert die Veranstaltung zum einen wegen der Art der Verständigung. Da ich nun kaum ein Wort armenisch verstehe oder spreche, bin ich auf Staaten-übergreifende Familientreffen stets stark auf Mimik und Gestik angewiesen, um halbwegs mitzubekommen, was in den Menschen vorgeht. Pantomime ist ja das Spiel mit der Überzeichnung von Mimik und Gestik, oft zusammen mit Maske und Verkleidung, es braucht dazu keine Sprache. Besser können sich Menschen verschiedener Sprachen nicht verstehen.

Faszinierend ist für mich auch das Thema der Aufführung sowie die Einfachheit unter den Voraussetzungen in dem kleinen Gemeindesaal. Es geht um die Macht, in ihren ganzen Facetten. Während der knapp halbstündigen Aufführung symbolisiert eine junge Frau die Verheißungen und Verlockungen der Macht. Ein simpler Stuhl verkörpert die Macht an sich und ein alter Mann steht für den Verführten, den Macht-Besessenen. Das Spiel folgt einer Regie, wie es im täglichen Leben so oft zu finden ist. Vielleicht bei irgendwelchen Vereins-Vorsitzenden, bei den Vorgesetzten mit ihren Weisungsbefugnissen am Arbeitsplatz bis hin zu den gewählten Vertretern der Macht und schlussendlich der praktizierenden Staatsmacht mit ihren Gewalten. Nicht zu vergessen ist auch die Machtverteilung im kleinsten Rahmen, in Beziehungen und Familien.

Es beginnt wie immer mit Verlockung, Verführung, Verheißung. Vorsichtige Annäherung an den ersehnten Zustand mit folgender Inbesitznahme der Macht-Position. Erkennen der Möglichkeiten von Macht-Ausübung und auch Macht-Missbrauch. Die Schwere der Verantwortung, die Macht mit sich bringen kann, ist zu spüren, gegen Ende wird sichtbar, das die gerufenen Geister nicht einfach wieder abzulegen sind.

Eine schöne Aufführung, hier einige Bilder, leider in minderer Qualität aufgrund der Licht-Verhältnisse, aber sie sprechen, denke ich, dennoch für sich.

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Am Ende…

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Drachenfels

Die Liebste hat Geburtstag und wir haben Freizeit mit Sonne, also machen wir uns zeitig auf dem Weg, Richtung Königswinter, da, wo der Schnapstrinker-Rhein aufhört und der Weintrinker-Rhein beginnt. Der Drachenfels ist unser Ziel, mit Schloss Drachenfels als Highlight der Rhein-Romantik. Mein Verhältnis zu den Relikten des Adels ist durchaus zwiespältig, oft frage ich mich, ob es Not tut, Unmengen an staatlichen Geldern in den Erhalt oder gar dem Neubau solcher Zeugnisse zu geben. Das Schloss Drachenfels hingegen hat eine sehr wechselvolle Geschichte, war unter anderen lange in Privatbesitz des Herrn Paul Spinat, der hier seinen Lebenstraum verwirklichen wollte, das Schloss zumindest vorübergehend vor dem Verfall gerettet hat, bevor er kurz vor seinem Ableben bankrott zu gehen drohte und seine letzte Heimstatt auf Erden dem Land NRW überließ.

Ein Exzentriker war er, wie aus dem Lehrbuch. Exzentriker sind recht anstrengende Zeitgenossen, aber mitunter unterhaltsam und spannend. Diejenigen von ihnen, die ihr Geld wieder in Umlauf bringen, wenn auch für sehr fragwürdige Dinge, haben jedenfalls meinen Respekt. Leben und Leben lassen, immerhin. Wer möchte, kann hier einen Bericht des WDR zum Herrn Spinat schauen. Interessant finde ich diese Sitzgelegenheit in dem Schloss, ideal für Menschen, die sich nicht (mehr) das meiste zu sagen haben:

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Mein letzter Besuch ist gut 30 Jahre her und meine Erinnerung ist recht unvollständig, bekifft, wie ich damals dort umher lief. Die Kulisse war jedenfalls dem Zustand gerecht und uns hätte damals nicht gewundert, wenn uns der Leibhaftige persönlich in dem Berg dort begegnet wäre.

Auch nüchtern ist der Ort eine Reise wert und eine Menge Bilder sind geschossen worden, die meisten Ansichten sind allerdings schon tausendfach im Netz zu finden. Hier eine kleine Auswahl vielleicht nicht ganz alltäglicher Perspektiven. So ist in der Eingangshalle der örtlichen Zahnradbahn eine ausrangierte Antriebseinheit ausgestellt, mich fasziniert der sichtbare Verschleiß an solch einem monströsen Zahnrad, nach 320 000 Kilometern:

IMG_3777Weitere Ansichten vom Schloss aus und drum herum:

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Wieder zurück in Königswinter…

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Hosen runter mit Musik

So hieß das Stück im Hamburger Polittbüro, der Liebsten Tochter hatte dort ein Engagement. Ein kleines Theater am Hamburger Steindamm, schön eingerahmt von orientalischen Obst-und Gemüseläden, preiswerten Unterkünften, islamischen Gebetsstätten, Spielhallen und sonstigen Etablisement mit entsprechender Laufkundschaft.

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Nein, der Titel der Stückes bezieht sich nicht auf ein gewisses Gewerbe in der Nachbarschaft, sondern schildert den entlarvenden Austausch sehr unterschiedlicher Menschen, die sich vor dem ausgerufenen Katastrophenalarm draußen hinein zu einem abgehalfterten, flache Possen reißenden Entertainer flüchten. Der bekommt, unterstützt von zwei Musikern, auf diese Weise Besuch von einem abgewichsten Jung-Banker, einer grünen Kommunal-Politikerin, einer jungen Musical-Darstellerin und einem abgerissenen Penner. Die ungewisse Bedrohung da draußen macht offen für Selbstkritik und so manchen zum Lachen und zum Nachdenken reizenden Offenbarungseid, abgerundet und ergänzt von einigen, richtig gut geratenen Gesangseinlagen.

Ein schöner Abend war das, auch, weil wir im Anschluss an die gelungene Aufführung noch mit dem Ensemble im Foyer zusammen hockten. Ein kleiner Imbiss wurde auch gereicht, von schräg gegenüber auf dem Damm: Hanse-Schale XXL rot weiß für alle, und schön mit den Fingern.

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Dort hin nach Gelegenheit sehr gern noch einmal und wer will, kann die Website im Auge behalten, Ende Januar 2014 soll das Stück noch einmal für vier Tage aufgeführt werden.