Drachenfels

Die Liebste hat Geburtstag und wir haben Freizeit mit Sonne, also machen wir uns zeitig auf dem Weg, Richtung Königswinter, da, wo der Schnapstrinker-Rhein aufhört und der Weintrinker-Rhein beginnt. Der Drachenfels ist unser Ziel, mit Schloss Drachenfels als Highlight der Rhein-Romantik. Mein Verhältnis zu den Relikten des Adels ist durchaus zwiespältig, oft frage ich mich, ob es Not tut, Unmengen an staatlichen Geldern in den Erhalt oder gar dem Neubau solcher Zeugnisse zu geben. Das Schloss Drachenfels hingegen hat eine sehr wechselvolle Geschichte, war unter anderen lange in Privatbesitz des Herrn Paul Spinat, der hier seinen Lebenstraum verwirklichen wollte, das Schloss zumindest vorübergehend vor dem Verfall gerettet hat, bevor er kurz vor seinem Ableben bankrott zu gehen drohte und seine letzte Heimstatt auf Erden dem Land NRW überließ.

Ein Exzentriker war er, wie aus dem Lehrbuch. Exzentriker sind recht anstrengende Zeitgenossen, aber mitunter unterhaltsam und spannend. Diejenigen von ihnen, die ihr Geld wieder in Umlauf bringen, wenn auch für sehr fragwürdige Dinge, haben jedenfalls meinen Respekt. Leben und Leben lassen, immerhin. Wer möchte, kann hier einen Bericht des WDR zum Herrn Spinat schauen. Interessant finde ich diese Sitzgelegenheit in dem Schloss, ideal für Menschen, die sich nicht (mehr) das meiste zu sagen haben:

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Mein letzter Besuch ist gut 30 Jahre her und meine Erinnerung ist recht unvollständig, bekifft, wie ich damals dort umher lief. Die Kulisse war jedenfalls dem Zustand gerecht und uns hätte damals nicht gewundert, wenn uns der Leibhaftige persönlich in dem Berg dort begegnet wäre.

Auch nüchtern ist der Ort eine Reise wert und eine Menge Bilder sind geschossen worden, die meisten Ansichten sind allerdings schon tausendfach im Netz zu finden. Hier eine kleine Auswahl vielleicht nicht ganz alltäglicher Perspektiven. So ist in der Eingangshalle der örtlichen Zahnradbahn eine ausrangierte Antriebseinheit ausgestellt, mich fasziniert der sichtbare Verschleiß an solch einem monströsen Zahnrad, nach 320 000 Kilometern:

IMG_3777Weitere Ansichten vom Schloss aus und drum herum:

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Wieder zurück in Königswinter…

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4 Gedanken zu „Drachenfels

  1. Bisou

    Oh wie Unrecht du dem Stuhle tust.
    Er heisst Confident (vertrauter), oder auch vis-à-vis oder tête-à-tête: ein doppelter Sitz (gibt es auch als Sofa oder Strandliegen) der es zwei Menschen erlaubt sich mit einander zu unterhalten ohne den Kopf zu drehen.

    Wer sich also nichts zu sagen hat müsste dort auffallend wegschauen… er ist für Vertraute gemeint und das weiss ich alles weil er schon lange auf meiner Möbelwunschliste steht 🙂

    Danke fürs Mitnehmen auf den Drachenfels und den Gedanken den ich dadurch meinem Papa schenken konnte.

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  2. Reiner

    ❗ Danke für die Aufklärung. Das hätte ich so nicht vermutet, persönlich schaue ich mein Gegenüber immer gern in`s Gesicht, im Gespräch.

    L.G. & schön, das Du angenehme Erinnerungen mit dem Drachenfels verbindest.

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  3. Uschi H.

    Da habt ihr einen wunderschönen Ausflug gemacht und solch ein herrlicher Sonnentag dazu.

    Die Detail-Fotos von dir sind wieder ganz nach meinem Geschmack und ich bedanke mich für’s dabei sein dürfen.
    Alles Gute auch nachträglich deiner Liebsten zu ihrem neuen Lebensjahr und einen
    herzlichen Gruß.

    Die Geschichten zu solchen Schlössern mag ich auch
    und lese da sehr gerne nach.

    Liebe Grüsse
    Uschi

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  4. Conchi

    Hallo Reiner,

    da hast du ja schöne Fotos gemacht, und warst ganz hier in der Nähe. Ich bin ja öfter mal auf dem Drachenfels und in Königswinter. Dort wohnen Bekannte von mir, und das Siebengebirge mag ich sehr gerne. Ihr habt es sicher auch genossen, ind dieser tollen Lanschaft zu sein. Das Schloß habe ich noch nicht besucht, seit sie es wieder hergerichtet haben, aber da möchte ich demnächst auch mal hingehen.

    Ich hoffe, dir geht es gut,
    und sende dir viele liebe Grüße
    Conchi

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