Wie geht es weiter mit der Selbsthilfe?

Wie geht es weiter mit der Gemeinschaft der anonymen Alkoholiker, denen ich mich seit über 20 Jahren trocken und dankbar verbunden fühle? Mittlerweile sind unsere Zusammenkünfte wieder gestattet, mit einer Menge Auflagen des Gesundheitsamtes NRW, die Selbsthilfe allgemein betreffend,  die unsere Prinzipien und Traditionen teils komplett auf den Kopf stellen. Die Gemeinschaft der anonymen Alkoholiker (in der RG01) selbst hat dazu ebenfalls ein Schreiben verfasst, welches sich auf die Vorgaben des Landes bezieht. Darin ist unter anderen die Rede von den auch anderswo üblichen Schutzmaßnahmen vor Ansteckung wie Mindestabstand und der daraus resultierenden Teilnehmerzahl-Begrenzung, Maskenpflicht, Aufhebung der Anonymität durch Teilnehmerlisten mit Vorname und Telefonnummer, Bewirtungsverbot, permanente Belüftung, abschließende Desinfektion und so weiter.

Zunächst einmal ist es mehr als fraglich, ob die Gemeinde, welche uns die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat, überhaupt unter diesen Vorgaben weiter bereit dazu ist. Meine persönliche Haltung ist eher skeptisch ob der Durchführbarkeit des Ganzen. Für mich als einer der Sprecher unserer Gruppe hat das alles auch etwas mit Verantwortung zu tun, die ich nicht übernehmen will und kann. Eine Menge Fragen tauchen auf, zum Beispiel die Teilnehmerzahlbegrenzung betreffend. AA war und ist für mich offen für jeden, der den Wunsch hat, mit dem Trinken aufzuhören und ich werde niemals einem die Tür weisen oder Diskussionen führen wollen, wer anstelle dem Neuen jetzt den Raum verlässt. Auch das Hinterlassen persönlicher Daten, was der Anonymität komplett zuwider läuft,  lehne ich ab (Aus diesem Grund weigere ich mich auch, Gaststätten zu besuchen).

Denke deine Gedanken zu Ende – das waren einst die Worte eines alten, mittlerweile schon lange verstorbenen Freundes meiner ersten trockenen Wochen. Wenn ich das konsequent mache (ok, meine Phantasie ist lebhaft), kann ich mir z.B. folgendes Szenario vorstellen. Einer aus der Gruppe erkrankt, angesteckt wo und wie auch immer. Im Zuge der Nachverfolgung von Infektionsketten taucht meine Telefonnummer und somit meine kompletten persönlichen Daten beim örtlichen Gesundheitsamt auf. Da geht es laut den Schreiben auch um Haftung, um Bußgelder bei eventueller Nichteinhaltung der Vorgaben. In allen derzeit kursierenden offiziellen Schreiben ist diesbezüglich von „Kontrollen“, von Bußgeldern sowohl für den Vermieter (oft, wie auch bei uns die Gemeinde) als auch den Mieter der Räumlichkeiten, also die Gemeinschaft der AA die Rede. Diese „funktioniert“ anarchisch, alle Fragen innerhalb einer Gruppe werden per Abstimmung entschieden, das Gesundheitsamt dagegen braucht einen Verantwortlichen – was liegt näher als der Gruppensprecher. Und – es könnte Quarantäne folgen, am Ende Besuchsverbot bei meinen greisen Eltern, bis hin zu Schließung von unseren Arbeitsstätten im Infektionsfall. Natürlich kann ein solches Szenario auch anderweitig eintreten, anstecken kann man sich immer, sobald man das Haus verlässt. Dennoch – zumindest derzeit bin ich nicht bereit, unter diesen gegebenen Bedingungen bei einem persönlichen Meeting mitzumachen, so bitter mir das auch ankommt.

Da ich nicht damit rechne, dass sich die Voraussetzungen kurz- oder mittelfristig ändern werden, muss ich davon ausgehen, dass auf Monate (meiner Einschätzung nach bis weit in das nächste Jahr hinein) mehrere Jahre kein reguläres Meeting unter (für mich) annehmbaren Bedingungen mehr möglich sein wird. Es bleiben nur die virtuellen Meetings und die (private) Begegnung mit den Freunden, persönlich oder über die gängigen Kommunikationskanäle. Headset und Webcam sind jedenfalls geordert  mittlerweile vorhanden… mir tut es nur für all jene leid, die in der Gegenwart noch keinen Weg in die Trockenheit gefunden haben und unter diesen harten Bedingungen Wege finden müssen.

Update – 24 Juli 2020

Nach einem mir vorliegenden Schreiben gibt es neue Regeln für „offizielle“ Präsenz-Meetings (NRW): Teilnahme nur nach Anmeldung (?). Bekanntgabe des vollständigen Namens und der Adresse. In der Praxis reicht dem Vernehmen nach vielerorts (noch) die Angabe des Vornamens sowie einer Telefonnummer. Die neuen Vorgaben dienen vermutlich dazu, den Gesundheitsämtern die verwaltungstechnisch umständliche „Entschlüsselung“ der Metadaten jedes Teilnehmers über die Mobilnummer zu ersparen. Wer unter diesen Bedingungen ein Präsenz-Meeting aufsucht, muss wissen was er tut. Mich bestärkt das in meiner Entscheidung, den offiziellen Präsenz-Meetings bis auf weiteres fernzubleiben.

Update – 17.Oktober 2020

Mit der Zeit komme ich zu einigen für mich sehr interessanten Erkenntnissen:

  • Es geht mir auch ohne Gruppe gut, meinem Glauben sei Dank. Die üblichen Schwankungen, denen alle Menschen ausgesetzt sind, inbegriffen. Teilen und weitergeben ist mir immer noch wichtig, aber weniger aus einem persönlichen Bedürfnis, aus eigener Not heraus, mehr mit der Hoffnung verbunden, anderen Mut zu machen, ihren Weg weiter zu gehen.
  • Ich bin und bleibe ein süchtiger Mensch, der nur durch Gottes Gnade im Leben so etwas wie Halt gefunden hat.
  • Es fühlt sich so an, als ob nun das Gelernte der letzten 20 Jahre auf seine Ernsthaftigkeit, seine Tragfähigkeit hin geprüft wird.
  • Konspirative Freundschaftstreffen (inoffizielle Meetings) in ominösen Hinterhöfen, ohne Bekanntgabe meiner persönlichen Daten, haben auch ihren gelegentlichen Reiz. Natürlich immer unter Einhaltung der Schutzmaßnahmen wie Abstand und Maske. Und – was in den oft sehr vertrauensvollen Runden echt schwer fällt – niemanden drücken oder herzen. Auch interessant – früher konnte ich das nicht, heute fehlt es mir.
  • AA ist in erster Linie eine Zweckgemeinschaft, wer sich abwendet, existiert für die meisten anderen nicht mehr wirklich. Oder aber mein persönlicher Zuschnitt, meine gelegentliche Impulsivität, Arroganz, Distanz, verhinderte tiefere Bindungen über die Jahre. Wahrscheinlich ein Mix aus beiden.
  • Die gewonnene „freie“ Zeit kommt mir sehr gelegen, mit Blick auf familiäre Verpflichtungen.

Update – 30. Juli 2021

Nach wie vor fühle ich mich derzeit keiner Gruppe zugehörig, suche auch nicht den regelmäßigen Kontakt zu Live-Meetings, obgleich mittlerweile vollständig geimpft. Dennoch bin ich getragen von meinem Glauben und von der Arbeit in den 12 Schritten. Der Rückzug führt zu mehr Ernsthaftigkeit, meine tägliche Inventur betreffend. Auch in Schriftform findet Austausch mit anderen Betroffenen statt, privat oder in geschlossenen Gruppen.

Und – seit Beginn der Pandemie bin ich sehr viel zu Fuß unterwegs. Erkunde hier im nächsten Umfeld Ecken und Lagen, die mit Auto oder Rad nicht zu erreichen sind. Gehen hat etwas meditatives, meine Runden reichen nicht selten an die 10, 12 Km heran. Dabei spüre ich mit jedem Schritt, wie mein Geist ruhiger wird, sich zunehmend leert. Fühlt sich sehr gut an.

Update – 9. Januar 2022

Im neuen Jahr werde ich der Gemeinschaft der AA wieder etwas näher kommen. So habe ich mich entschieden, an dem wieder aufgenommenen Literatur-Meeting meiner damaligen Stammgruppe gestalterisch und persönlich teilzunehmen, jeden ersten Samstag im Monat. Das passt auch zeitlich, ich freue mich drauf. Futter für die Seele, gemeinsam zu gelesen und anschließend darüber teilen.

Update – 5. Februar 2022

Heute ist Neustart unseres „spirituellen“ Meetings, ein Themen-gebundenes Literatur-Meeting. Themen Heute sind analog zum zweiten Monat des Jahres die Ausführungen von Pfarrer Heinz Kappes zum zweiten Schritt der AA: Wir kamen zu dem Glauben, dass eine Macht, größer als wir selbst, uns unsere geistige Gesundheit wiedergeben kann. Wir lesen ca. 20 Minuten und teilen dann gemeinsam.

Update – 15 Januar 2023

Das Literatur-Meeting ist Geschichte, mangels Interesse. Dem Vernehmen nach gibt es eine Alternative, in der hiesigen Mittwochsgruppe (kommt aus Zeitgründen für mich leider nicht in Frage) Die AA-Literatur scheint aus der Zeit gefallen zu sein, dann ist das jetzt so. Persönlich hat mir die Arbeit mit den Reden von Heinz Kappes unglaublich viel gegeben und viele seiner Aussagen tragen mich bis heute.

Solange ich denken kann, verstand ich nie die Kleinteiligkeit und Widersprüchlichkeit des Glaubens unter uns Menschen und fand jeden Ansatz einer, wenn man so möchte, einfachen Universal-Religion höchst spannend. Heinz Kappes gilt als literarischer Vater der AA-Literatur hier in Deutschland, war er doch nicht nur evangelischer Jugendpfarrer (bis 1933), sondern nach 1945 auch ein überaus fleißiger Übersetzer der amerikanischen A-Gruppen-Literatur. Was er nie groß zum Thema gemacht hat, was ihm auch einige Diskussionen innerhalb der evangelischen „Amtskirche“ eingebracht haben dürfte – er stand auch den so genannten „Quäkern“ nahe, die, obgleich im Schwerpunkt christlich, sich spirituell aus allen Töpfen bedienen. Was sich auch in dem Leben von Heinz Kappes widerspiegelte, der als deutscher Emigrant 14 Jahre in Israel lebte, damals noch unter britischen Protektorat. Der Heinz Kappes, der als Christ Meditation und Yoga praktizierte, viele ferne Länder bereiste.

Halte es einfach, heißt es. Die alten Schriften sagen nicht anderes und ich bin dankbar, so vieles davon für mich persönlich verwenden zu können.

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19 Gedanken zu „Wie geht es weiter mit der Selbsthilfe?

  1. Regine

    Ich vermisse meine Gruppen auch sehr. Nicht AA, aber andere. Sie gaben mir einen gewissen Halt, Zugehörigkeitsgefühl und Abwechslung. Das war ganz wichtig, weil ich alleine lebe. Die Gruppen sind weggefallen. Kontakte zu einzelnen habe ich, ist aber nicht dasselbe. Seufz. Trotzdem würde ich jetzt das Risiko nicht eingehen, dort aufzutauchen, sollten sie sich wieder öffnen. Mit Deinem Beitrag erfahre ich, dass es anderen Menschen ähnlich ergeht. Warten wir ab, bleiben wir stark und lassen uns nicht unterkriegen. Besser geduldig sein als sich anstecken. Liebe Grüße! Regine

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    1. Reiner Beitragsautor

      Stimmt, liebe Regine, es sind die meisten Menschen auf eine Weise betroffen. Es kommen auch wieder andere Zeiten, wenn auch nicht so schnell, wie manche glauben.

      Liebe Grüße und Danke für`s hereinschauen!

      Antworten
  2. Aloisia Eibel

    Guten Abend lieber Reiner. Ich habe dazu keinen Senf zu geben. Gelesen habe ich Deinen Beitrag mit Interesse. Selbst lebe ich eher zurückgezogen, sodass ich das Alleine sein nicht als Isolation empfinde. Ich wünsch Dir und Eurer Gruppe Kraft und Gelassenheit und Gottes Segen. Damit wird es recht werden und die Hilfesuchenden werden Hilfe finden. Herzliche Grüße Aloisia

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    1. Reiner Beitragsautor

      Guten Morgen, liebe Aloisia,

      Gott sei Dank sind wir untereinander recht gut vernetzt, jede Freundin, jeder Freund hat so seine Telephonnummern und Kontakte. Leider sind viele von uns wenig Technik-affin und wollen darum keine Video-Meetings auf den gängigen Plattformen. Jeder, wie er, sie möchte, Hauptsache wir wissen, dass wir füreinander da sind.

      Danke für deine guten Wünsche, auch dir Gottes Schutz und Segen <3

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  3. Anna-Lena

    Ich kann dich gut verstehen, denn mir geht es ähnlich mit meinen Ehrenämtern in Kinder- und Seniorenarbeit. Alle Treffen scheitern an den Platzvorgaben oder auch an der Angst der Älteren.
    Halten wir durch, geben wir nicht auf!
    Ich umarme dich mal virtuell!

    herzlich,
    Anna-Lena

    Antworten
    1. Reiner Beitragsautor

      Danke, zurück gedrückt, virtuell 🙂
      Es ist, wie es ist und ich werde für mich das Beste daraus machen.

      Liebe Grüße!

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  4. Melina

    Hallo Reiner,
    ich verstehe sehr gut was das bedeutet was Du schilderst.(und ich halte die ‚Maßnahmen‘ zur Gesundheit sehr ungesund für die Seele und damit für die Lebensqualität und das Immunsystem) Ich bin in der Akademie für Ältere am Neckar eine der Gruppenleiterinnen und unser Philosophischer Gesprächskreis liegt auch seit Monaten wieder lahm. Jetzt haben wir auch Auflagen bekommen, die eine Menge Umstände bedeuten wenn wir wieder weitermachen würden. Auch bei uns ist die Frage des Abstandhaltens plus Masken angesagt, aber wir dürfen wenigstens die Masken wenn wir am Platz sitzen abnehmen (geht das bei Euch nicht?). Aber die Frage nach Teilnehmerbegrenzung wegen mangelnder Größe der Räume sind unlösbar. Wir wollen auch niemanden ausgrenzen und warten lieber noch bis Herbst – in der Hoffnung es hat sich dann enspannt. Wünsch Dir, dass ihr andere Wege (im Freien z.B) findet um Euch weiterhin zu stützen.
    Liebe Grüße Melina

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    1. Reiner Beitragsautor

      Hallo Melina,

      Danke für deinen Kommentar. Ja, das Bewusstsein für die ganzheitliche Wirkung der Auflagen kommt nur sehr langsam in Gang. Angst bestimmt derzeit noch das meiste Handeln der Verantwortlichen, verständlich einerseits. Ungesund für die Seele, ja genau so ist es. Bei mir kommt noch hinzu, dass mir die Ohren klingeln, wenn ich die beiden Wörter „Deutschland“ und „Namenslisten“ miteinander verbinde. Unsäglich finde ich auch, dass Sterbende allein gelassen wurden, ihnen der Abschied mit Angehörigen erschwert oder untersagt wurde.

      Die Masken dürfen am Platz abgenommen werden, ja. Mit diesen physischen Schutzmaßnahmen kann ich leben, nur nicht mit der Preisgabe und schriftlichen Fixierung meiner Daten. Gehe ich mal aus, was selten genug vorkommt, gebe ich meinen „Künstlernamen“ und meine „Künstlertelefonnummer“ an…außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. In „offene“ Listen schreibe ich nichts, das kläre ich vor dem Besuch eines Restaurants schon ab.

      In manchen Gruppen gibt es jetzt so genannte „Hybrid-Meetings“, wo sich Freunde treffen, mit Rechner und Webcam dabei, wo sic andere virtuell mit der Gruppe verbinden. Eine tolle Sache – leider bei uns aufgrund nicht vorhandener Technikbegeisterung nicht durchsetzbar. Für mich sind all das Kommunikationskanäle, die ich nutze, wenn mir nichts anderes übrig bleibt.

      Liebe Grüße und nachmal Danke für`s hereinschauen, Reiner

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      1. Melina

        Ja, gut lieber Reiner – jetzt wo ich Dich ‚wiedergefunden‘ habe – und Deine Antwort auf meinem Beitrag lesen kann – schreib ich Dir auch noch was dazu.
        Inzwischen ist die neueste Lage bei uns in der Akademie für Ältere so, dass vieles zwar angelaufen ist und ich ab Sept. auch wieder im Beratungsbüro mitarbeiten werde, aber ob die philosophische Gruppe dann auch weiterläuft….. großes Fragezeichen. Zu den Erfahrungen in Restaurants und öffentlichen Plätzen, wo man sich namentlich eintragen muss – da strike ich total – und lüge ohne rot zu werden aufs Blatt – unlängst nannte ich mich Johanna, Gerda, Eusebia, Faridaia und meine Namen suche ich mit frohen Gemüt aus (fördert meine Phantasie). Solche Regeln sind für mich nicht von einer höheren Ebene, an die fühle ich mich nicht gebunden. Ja, die Angst geht um, ehrlich zu sagen, was man von dem ganzen Hyp hält – man muss zu dem stehen was für richtig hält und sich nicht beirren lassen und im echten Leben die Freunde um sich scharren, die mutig dem Mainstreamt ‚entsagen‘ da wo er Irrsinn ist. Was sollen denn die ganzen Tests z.B. in Bayern grad für die Rückkehrer, wenn die dann danach als Infizierte noch wochenlang herum marschieren und sich in Sicherheit glauben. (Wo diese Sicherheit ohnehin mit diesen Tests gar nicht gegeben ist.)
        Und ich finde es unerträglich wie man bestimmte Menschengruppen ohne Lobby das Leben noch schwerer macht. Grade die AA-Leute bräuchten doch jetzt Unterstützung.
        Grüßle Melina

        Antworten
        1. Reiner Beitragsautor

          Liebe Melina,

          Danke für deinen Kommentar hier, das freut mich. Ja, es gibt das Virus und den manchmal schwer verständlichen Umgang damit, in allen Richtungen und auf allen Ebenen. Jeder darf für sich entscheiden, wie er es hält, unter diesen unseren Auflagen die (offizielle) Gesellschaft anderer Menschen zu suchen. Vieles verlagert sich in`s Netz oder auch in den privaten Bereich. Für mich habe ich festgestellt, dass ich nach 20 Jahren Gruppenzugehörigkeit auch gut ohne auskomme, derzeit. Das muss nicht so bleiben, gilt nur für die Gegenwart.

          Ansonsten bewege ich mich zwischen Achtsamkeit, Vorsicht und Verantwortung einerseits und andererseits akzeptiere ich nicht jede Regel, siehe Namenslisten. Und ja, vieles ist aus der Unsicherheit der Verantwortlichen entstanden, vieles macht wiederum auch Sinn. Mal schauen, was das kommende Winterhalbjahr noch bringen wird.

          Liebe Grüße!

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  5. Aloisia Eibel

    Hallo lieber Reiner,
    ich will Dir von meiner jetzigen Beziehung mit meinem Sohn berichten. Vielleicht erinnerst Du Dich noch, dass ich vor fast vier Jahren über das Desaster mit ihm geklagt habe. Nun hatten wir während dieser vier Jahre hauptsächlich Funkstille. Zu Weihnachten, Ostern und zu den Geburtstagen haben wir kurz und knapp telefoniert. Das wars. Mit einer Therapeutin besprach die „Sache“. Noch am selben Abend meldete sich Christian telefonisch. Seit damals (März) haben wir langsam und vorsichtig eine neue Verbindung geknüpft. Ich merke mit Freude, dass wir uns nun als erwachsene Menschen begegnen. Er erzählte mir, dass er nun in einem Architekturbüro nahe Wien arbeitet und dass er eine Freundin hat. Er wirkt auf mich erwachsen. Eine große Freude ist in mir, die gerne mit Dir teilen möchte. Damals war mir Dein Zuspruch sehr kostbar. Herzliche Grüße und Gott befohlen (so sagt meine deutsch Freundin beim Abschied). Aloisia

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    1. Reiner Beitragsautor

      Liebe Aloisia,

      ich kann mich noch gut erinnern, ja. Das freut mich für dich, zu lesen, dass ihr beide einen guten neuen Anfang gemacht habt. Dass dein Sohn allen Anschein nach Stabilität in sein Leben bringen durfte. Ich wünsche ihm unbekannter Weise von Herzen alles Gute! So wie auch dir, liebe Aloisia. Gott befohlen, ja. Sagt man hier nicht so, drückt aber das rechte aus.

      Liebe Grüße, Reiner

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  6. Babsie

    Lieber Reiner

    Du schreibst: – Bestrebt, Gottes Wille mit dem meinen übereinstimmen zu lassen.

    Das war bislang auch mein Denken, doch nach einem TIA vor einem Monat ist mir klar geworden, dass ich bestrebt sein sollte, meinen Willen mit dem Willen Gottes übereinstimmen zu lassen.

    Natürlich muss ich auch annehmen, dass Du es sowieso so gemeint hast, und ich es nur falsch verstehe. Doch wenn ich an mein Ego denke, das bislang immer nur die eigenen Wünsche im Sinn hatte, in der Hoffnung, dass Gott sie mir restlos erfüllt, dann denke ich mir, dass es ja vielleicht auch noch andere gibt, die auf dem selben Egotrip unterwegs sind, wie ich bislang.

    Ich sof zwar nicht, doch 4-6 Achtel Rotwein waren es doch täglich. Und nachdem mir der Neurologe versicherte, dass täglicher Alkoholkonsum in dieser Menge sehr wohl zu einem Schlaganfall führen kann, musste ich mich nun auch davon verabschieden ….seufz, und tu mir sehr, sehr schwer, wenn ich ehrlich bin.
    Hättest Du vielleicht ein paar Tips zum verschenken?

    Ganz liebe Grüsse aus Wien
    D.B.

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    1. Reiner Beitragsautor

      Liebe Babsie,

      du drückst es präziser aus, ja, sicher meine ich dasselbe wie du. Klar, das wär es, von Gott zu erwarten, seinen Willen dem meinen anzupassen 🙂

      Wenn du glaubst, in einer Weise gewohnheitsmäßig trinken zu müssen, dann hole dir Hilfe. Besuche Gruppen, das muss nicht AA sein, gibt bestimmt auch in Wien Alternativen wie bei uns Freundeskreise, Blaue Kreuz, Guttempler oder ein NA-Gruppe, die basieren dito auf den 12 Schritten, sind aber, was die Suchtmittel angeht, breiter aufgestellt. Für die ist Alkohol nur eine Droge von vielen anderen. Schaue dich um, du findet Gemeinschaft und Menschen, die zu dir passen, bestimmt.

      Danke für`s hier sein und liebe Grüße, Reiner

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