Vergebung?

Früher
da fühlte er sich geehrt
Wenn der Alte ihn verglich
Mit dem Vater seiner Frau
Dem Desperado
Dem Weltenbummler
Bunt schillernder Ausnahme-Opa

Bilder ändern sich mit der Zeit
Aus dem bunt schillernden Ahnen
wurde ein mutmaßlicher Wehrmacht-Verbrecher
Ein verletzender Zyniker
Ein scharfzüngiger Narzisst
Ein Unterhalt-Verweigerer

Nicht geändert hingegen
haben sich die Worte des Alten
Was früher schmeichelte
Wohltuend Distanz schaffte
verletzt heute
da beleidigend

Was es immer schon war

Mal `ne Frage nach da oben
Lässt mich hier Geschenke einpacken
zum Ehrenfest deines Sohnes
Mit Wut im Bauch
Alle Welt redet von Vergebung dieser Tage
Ich würde sie gern erleben
Fühlen

Sag`mal
wie geht das eigentlich ?!?

5 Gedanken zu „Vergebung?

  1. Bisou

    Als ich verstand, dass jeder, jederzeit sein Bestes tut (auch wenn das völlige Sch* ist), ab dem Moment konnte ich vergeben, sprich zurückgeben – es war nicht mehr meins, es brauchte nicht mehr auf meinen Schultern lasten. Ich konnte sogar mir selber vergeben.

    Ich wünsche dir von Herzen deinen Weg zu finden

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  2. Holda Stern

    Vergeben … schwierig, ja. Mir hat geholfen, dass vergeben nicht unbedingt auch vergessen bedeutet. Hat jemand mich verletzt darf ich doch Konsequenzen daraus ziehen und in Zukunft anders handeln dieser Person gegenüber. Vergeben bedeutet für mich (oft) zunächst eine Art Waffenstillstand, dann hat der andere eine Chance zumindest einen Teil wieder gut zu machen. Wiederholungstätern gehe ich inzwischen aber weitgehend aus dem Weg.
    Lieber Reiner, ich wünsche dir Weihnachten mit friedlichen Gedanken im Herzen, alles Gute dir und deinen Lieben!

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  3. gerlintpetrazamonesh

    Das ist so verdammt schwer. Mein Schwiegervater, ein einerseits sehr genußfreudig – weltzugewandter, andererseits sehr frommer und traditionell gläubiger Mann (wie das zusammengeht? Ja, wir sind hier unten katholisch. Das paßt schon!) sagte mir, durchaus mit einer gewissen, zumindest von mir so gehörten Aufforderung, dem nachzufolgen, in der Stimme: es sei richtig und er bemühe sich auch darum, dies wirklich und ernsthaft zu tun, für die, die man nicht leiden mag, die, die einem etwas Ungutes getan haben zu beten. Dass es ihnen wohlergehe.
    Das helfe. Dem Gewissen, das durch die ungute Wut geplagt wird. Und auch das eigene Empfinden werde dadurch weicher.
    Das ist ziemlich weise. Und doch nicht leicht zu befolgen, selbst für nicht – Agnostiker, nicht – Atheisten.

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