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GUTEN TAG !!

So tönte es mir gerade eben fröhlich entgegen. Diesmal im sogar im Duett, gestern dagegen im überzeugtem Solo. Wer so wie ich mal ein paar Tage „außer der Reihe“ daheim ist, lernt allerlei freundliche Menschen kennen. Leider gibt es in unserer Burg keine Gegensprechanlage, so das bei Nicht-Öffnung eines Portal-nahen Fensters (schlafender Kater, der ungern gestört wird…) Überraschungen durchaus möglich sind.

So die junge Dame gestern. „Unitymedia“ stand auf ihren Schildchen, das vor ihrer wohlbetuchten Brust baumelte.

Oder die beiden gerade eben, eine dunkeläugige, junge Schönheit und ein stämmiges Mannsbild, beide adrett gekleidet, aber schilderlos. Was nicht weiter tragisch war, derweil die Schöne gleich losplapperte. „Wir möchten mit Ihnen mal über ihre Strom- und Gasversorgung reden…“

Nun muss ich gestehen, wenn ich daheim bin, ist meine Erscheinung nicht unbedingt repräsentativ. Ein uraltes Flanellhemd mit zerrissenem Innenfutter, natürlich offen stehend, eine alte Yoga-Hose, an den Beinen hochgekrempelt, mit ein paar hartnäckigen Flecken vom letzten Kochen (Kurkuma färbt sowas von gelb…) grobe Wollsocken an den Füßen, die in zerlatschten Badeschlappen stecken. Dazu unrasiert, weil wen stört`s schon.

Derart ausstaffiert stehe ich also in der Tür und erkläre der jungen Dame gestern, das es keinen Bedarf für sonstwas hier gäbe, und falls, dann würden wir uns direkt an ihren Arbeitgeber wenden. „Aber Sie wissen doch gar nicht, was ich…“  Meiner Bitte, das Haus zu verlassen, folgte ein lang gedehntes „Okeeeh… “ gefolgt von der Frage, wer denn hier noch wohnen würde, die anderen Mieter und so weiter. Nachdem ich erkläre, außer mir wohne hier gerade niemand, dreht sie endlich ab.

Die beiden gerade eben waren schon penetranter. In Erwartung einer möglichen Paketsendung stand ich bereits wie oben beschrieben auf dem Treppenabsatz. Nach dem netten Gesprächsangebot folgte wieder meine Erklärung, keinen Bedarf zu haben, flankiert von der Bitte (!) an die beiden, das Haus zu verlassen. Wer ich denn sei, Mieter oder was, und wo die anderen Mieter sowie der Eigentümer hier wäre, kam es patzig von dem Kerl. Und überhaupt könne man das auch freundlicher sagen. Das nehme ich den beiden natürlich nicht übel, weil sie mich nicht unfreundlich kennen.

Ein paar Schritte auf die beiden zugehend erkläre ich mich für allein hier in der großen alten Burg, und das es ihnen reichen müsse, wenn ich ihnen sage, das sie das Haus augenblicklich zu verlassen hätten. Endlich drehen sie ab und ich warte noch auf dem Treppenabsatz, ihren unfreundlichen Gemurmel lauschend, bis endlich die Eingangstür in`s Schloss fällt.

Die Zeugen Jehowas sind mir da schon lieber.
Die wollen wenigstens nur meine Seele retten .

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