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Mach`s gut, Fidel

Heute früh also bist Du uns also voraus gegangen, wie ich gerade im Radio hörte. Natürlich werden jetzt all die vorgedruckten Nachrufe aus den Schubladen gezogen, weil, so ganz plötzlich und unerwartet hast Du uns ja nicht verlassen, in deinem biblischen Alter von 90 Jahren. Jetzt wird  je nach politischer Ausrichtung eher respektvolles oder mehr kritisches zu lesen sein, warst ja nicht immer fein in der Wahl deiner Mittel.

Einen hätte ich dann auch noch, ganz spontan, ehrlich. Für mich warst Du ein Held. Nicht, weil Du dem großen Bruder nebenan die Stirn dauerhaft geboten hast, auch nicht, weil Du angeblich über 600 (!) Mordanschläge überlebt hast. Sympathisch war mir stets der morbide Charme deiner kleinen Insel, das Improvisationstalent deiner Leute. Widerstand ist eben oft mit Entbehrungen verbunden. Sehr respektabel finde ich in dem Zusammenhang auch das Geschick deiner Landsleute, die Lebensdauer amerikanischer Straßenkreuzer mit Hilfe von russischen Triebwerken in`s Aschgraue zu verlängern.

Nein, der wahre Grund meiner Heldenverehrung ist ein anderer gewesen. Aus deinem schönen Inselreich kam weiland in den 80ern das mit Abstand beste Gras der damals noch geteilten Republik. Dein ganz persönlicher Beitrag zur Zersetzung der Kampfmoral, wenn man so möchte. Was haben wir dir für rauschende Ballnächte gewidmet, die explodierende Samenkörner in den dicken, selbst gedrehten Tüten waren die Gewehrschüsse unserer ganz privaten Revolution, sozusagen.

Bleibt Danke zu sagen, gute Reise, Fidel!

„Jeder glaubte an was anderes, weil keiner etwas verstand.
Viva la Revolution... war leider auch nur Opium.“

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