Pari

Gleichstand. Heute vor 22 Jahren trank ich zum letzten Mal Alkohol. Das entspricht annähernd der Zeitspanne, in der ich konsumiert habe, wenn ich den Beginn auf dem 16ten Lebensjahr lege, von einigen vorherigen einzelnen Gelagen mal abgesehen.

Wir unterscheiden bei den anonymen Alkoholikern zwischen Trinkpausen, Trockenheit und Nüchternheit. Trinkpause ist selbsterklärend, Trockenheit bezeichnet dauerhafte Abstinenz, Nüchternheit meint Trockenheit plus tiefgreifenden inneren Wandel, Friede mit der Vergangenheit, Vertrauen auf Gott, Skepsis dem eigenen Ego, den eigenen Emotionen gegenüber, beides Bereiche, die laut Pfarrer Kappes krank sein können und bei süchtigen Menschen auch sind – im Gegensatz zu unserer unsterblichen Seele, unser Selbst, wie Kappes sagt.

Wo stehe ich? Ich bin auf dem Weg, der zu werden, der ich Gottes Willen nach gedacht bin. Was den eigenen Willen nicht ausschließt, wer möchte schon „willenlos“ sein? Für mich ist es existenziell wichtig, Gottes Willen als den eben größeren anzusehen. Immer wieder um tägliche Führung bitten, mich führen zu lassen. Das gleicht einer abenteuerlichen Reise, mal Angst-besetzt, da wo das Vertrauen (noch) nicht reicht, mal zuversichtlich, meist aber als spannend empfunden. Langweilig wurde mir in den vergangenen 22 Jahren jedenfalls noch nie 😉 Wie wichtig Vertrauen ist, zeigen gerade diese Zeiten immer wieder neu. Richtung und Weg stimmen, wofür ich dankbar bin.

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5 Gedanken zu „Pari

  1. Pingback: Montag, 220228 | wupperpostille

  2. C Stern / Seelenbilder

    Hallo Reiner,

    es ist mir ein Bedürfnis, die Kommentarfunktion zu nützen und für Deine vielschichtigen, weitreichenden und sehr bewegenden Gedanken in beiden Blogs meinen Respekt zu zollen.
    Ich bin kein Computerprogramm, das sich hier herumtreibt, sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut, der sehr gerne Aufschlussreiches entdeckt – und im Falle Deiner beiden Blogs ist mir das, wie ich mit Dankbarkeit registriere, gelungen.

    Ich werde hier wieder und wieder lesen, auch, weil ich Deine Einträge als von Herzen kommend empfinde und weil sie sich dem Lesenden sehr ungeschminkt und maskenlos zeigen.

    Ich fühle mich durch Deine Gedanken bereichert!

    Ich lasse Grüße hier! C Stern

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    1. Grinsekatz Beitragsautor

      Hallo C Stern,

      ich freue mich sehr über deine Rückmeldung, ist es hier doch eher still. Nimm mit, was dir gefällt, und ja, von Herzen oder aus der Intuition kommt mir das meiste, selbst die Auseinandersetzung mit dem ewig kritischen Verstand, ohne den aber kein in-Worte-fassen möglich wäre.

      Ich danke dir und sei auch du herzlich gegrüßt!
      Reiner

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  3. Katrin Schröder

    Dankbarkeit, so paradox ea klingen mag, ist das was durch diese Zeiten trägt. Was diese Zeiten ertragbar macht. Erträglich. Und schwupps erschließt sich mir der Wortsinn über Tragbarkeit. Erträglichkeit. Interessant. Schönen Abend wünsche ich. Kat

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    1. Grinsekatz Beitragsautor

      Glaube, Liebe, Hoffnung und – ganz wichtig – Vertrauen. Es fällt nicht leicht, in dieser Zeit, auch ich muss mich immer wieder besinnen, um mich nicht von den Eindrücken überwältigen zu lassen. Grüße auch dir und Danke für dein hier-sein, liebe Kat!

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