Hosen runter mit Musik

So hieß das Stück im Hamburger Polittbüro, der Liebsten Tochter hatte dort ein Engagement. Ein kleines Theater am Hamburger Steindamm, schön eingerahmt von orientalischen Obst-und Gemüseläden, preiswerten Unterkünften, islamischen Gebetsstätten, Spielhallen und sonstigen Etablisement mit entsprechender Laufkundschaft.

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Nein, der Titel der Stückes bezieht sich nicht auf ein gewisses Gewerbe in der Nachbarschaft, sondern schildert den entlarvenden Austausch sehr unterschiedlicher Menschen, die sich vor dem ausgerufenen Katastrophenalarm draußen hinein zu einem abgehalfterten, flache Possen reißenden Entertainer flüchten. Der bekommt, unterstützt von zwei Musikern, auf diese Weise Besuch von einem abgewichsten Jung-Banker, einer grünen Kommunal-Politikerin, einer jungen Musical-Darstellerin und einem abgerissenen Penner. Die ungewisse Bedrohung da draußen macht offen für Selbstkritik und so manchen zum Lachen und zum Nachdenken reizenden Offenbarungseid, abgerundet und ergänzt von einigen, richtig gut geratenen Gesangseinlagen.

Ein schöner Abend war das, auch, weil wir im Anschluss an die gelungene Aufführung noch mit dem Ensemble im Foyer zusammen hockten. Ein kleiner Imbiss wurde auch gereicht, von schräg gegenüber auf dem Damm: Hanse-Schale XXL rot weiß für alle, und schön mit den Fingern.

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Dort hin nach Gelegenheit sehr gern noch einmal und wer will, kann die Website im Auge behalten, Ende Januar 2014 soll das Stück noch einmal für vier Tage aufgeführt werden.

 

3 Gedanken zu „Hosen runter mit Musik

  1. Bisou

    Da ist die Zeit in der wir unsere Kinder die Welt zeigen und dann kommt die Zeit in der sie uns die ihre zeigen.

    Oft erstaunlich wie sie sich von der unseren unterscheidet, aber schön.

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  2. gerlintpetrazamonesh

    Ja, ich denke auch. Dass man genau nachrechnen sollte. Aber seltsam: wie gehen die Rechnungen denn bei irgendwelchen Panzerkäufen oder -geschenken? Wie bei Autobahn und Subventionen, woher kommen all die Milliardenschulden? Aber ich verstehe schon. Das gilt nicht bei Krankenhäusern und Schulen, nicht wirklich bei sozialen Notlagen… Da muß dann gemeckert werden. Ich lese immer mal gern im Schwarzbuch der gewichtigen (der gewöhnliche zählt hier nicht) Steuersünd.. äh, Zahler, Zahler natürlich! Da kommen dann so Sachen wie vor Jahren: es gäbe doch Lehrer, die in ihrer Dienstzeit – ! – Schulgärtlein pflegen, statt Mathe (möglichst Wirtschaftsrechnen?) zu unterrichten. Oder, neuer: Für Steuergeld hebt man museal ein altes, marodes Segelschiff urspünglich mal amerikanischer Provenienz auf. Statt eines ordentlich deutschen, wobei halt grad kein gleich altes in Sicht ist? Oh. Da blutet des nationlistischen Steuerzahlers Herz.
    Das sind die Auswüchse, die kritisiert werden. Ja. Neben einigen anderen. Ich glaube, der Bahnhof, der Flughafen, die Philharmonie wurden da nicht erwähnt. Mal nicht in den Ausgaben, die ich anschaute. Nein, mit den Leuten mag ich nichts zu tun haben. Dann schmeißt doch das Geld raus, denn das Geld, ja, das ist da – nicht für den Schulgarten oder das Schiffartsmuseum vielleicht, aber für den Panzer. Oder den Flughafen. Oder die vom Staat zu tragende Erschließung in den naturgeschützten Rheinauen, auf dass Fabriken entstehen. Oder…

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