Sie schlüpfen in mittelalterliche Rollen wie z.B. Krieger, Magier. Elfen und vieles mehr. Treffen sich auf teils großen Con(vention)`s wie dem Drachenfest, organisieren sich in verschiedenen Lagern, erkennbar durch verschiedene Farb-Codes in Verbindung mit verschiedenen Themen und auch sehr unterschiedlichen Hierarchie-Graden. Der grüne Drache für Neuankömmlinge, der Kupferne in einer streng hierarchischen Organisation, das schwarze Lager symbolisch für Macht und Magie, die Grauen im Namen von Wissen und Weisheit, der rote Drache tatkräftig und kämpferisch, um nur einige zu nennen.
Junge und jung gebliebene Menschen, die einen beträchtlichen Teil ihrer freien Zeit und/oder ihres Geldes mit organisatorischen Dingen hierfür verbringen oder aufwändig sehr phantasievolle Kleidung selbst herzustellen. Eigene Charaktere in dem jeweiligen Themen-Rahmen sind gefragt, keine bekannten Rollen aus TV oder Mainstream-Kino. Individualismus im Kontext mit der Gemeinschaft, auch Einzelgänger finden da durchaus ihren Platz im Rollenspiel.
Dort also sitzen wir, in einer Kneipe hier im Viertel. Werden freundlich begrüßt, jeder stellt sich mit Namen vor. Selbst höre ich mehr zu, stelle hier und da mal eine Frage und lasse das alles auf mich einwirken. Jemand näht, eine andere zeichnet, Stimmengewirr und lautes Gelächter. Begeisterungsfähig sind sie, alle miteinander, was nur geistvollen Menschen gelingt, nehmen das Spiel ernst, aber nicht ernster, als es ist. Mehr nebensächlich kommt hier und da die Rede auf das reale (?) Leben. Was machst du sonst so? Städtenamen fliegen über den Tisch, Mietpreise, Berufe, Studiengänge, Ausbildungen, WG`s sind Thema. So am Rande eben.
Das Spiel gestattet Ausdruck. Bietet Gelegenheit zur Übung, zur Darstellung. Spiegelt Archetypen im historischen Gewand, wie sie heute zumindest in Reinform nicht mehr unbedingt zu finden sind. Kanalisiert Neigungen, Kraft und Gefühl in einer Welt, die Angepasstheit sowie ständige Korrektheit erwartet. Bietet auch Platz für den eigenen Schatten, der sonst oft genug weder Raum noch Verständnis findet.
Uns hat der Abend gut getan. Teil haben zu dürfen am Leben der Kinder. Gelegenheit bietet sich mir zumindest nicht so oft.
Wollte gerade schreiben „ist nicht meine Welt“ und dann sind die Gedanken schneller als die Finger.
Auf der Scheibe war Spielen verpöhnt und ich habe es mir dann auch später kaum erlaubt.
Auf der Kugel muss ich nicht immer funktionnieren, vielleicht sollte ich mal spielen und dann schauen ob es vielleicht doch teil „meiner“ Welt ist 🙂
Danke für deinen Beitrag und das Gedanken Anschubsen 🙂
Mir persönlich gefällt so etwas, denn ich finde, es ist ein tolles Hobby.
Kann mir auch vorstellen, das euch das Spaß gemacht hat
und wie du ja schreibst, es hat gut getan.
Liebe Grüsse ins Wochenende
Uschi
Wenn das Spiel nicht ernster genommen wir als ein, eben, Spiel, dann ist es gut.
Dann kann das Spaß machen. Vor allem – das ist ja das Schöne an Fantasy – wenn so wunderbar klar ist, wer was ist. Schon äußerlich kenntlich. So einfach spielt das Leben nicht…
Na, das ist aber selten, dass wer so tief in alten Beiträgen gräbt 🙂
Und ja, recht haste – danke für dein hiersein!
Oh doch, wenn ich eine Seite (öfter) besuche, dann schau ich immer mal bei irgend einem alten Beitrag vorbei, sozusagen im Mittelalter oder gar in der Antike, einfach um einen Eindruck von der Seite, von dem, der da schreibt, zu bekommen. Sind wir auch keine zeitlosen Wesen, so doch auch keine Eintagsfliegen.
Und wir erinnern uns. Über Sagen und Überlieferungen eben auch an ein Damals, lang, lang bevor es uns wesentlich gab…
Vielen Dank für dein Hier-Sein, für deine Neugier, dein Interesse, Petra! In der Tat gibt es den Wassertiger nun schon im zehnten Jahr – huch, dachte ich neulich. Wo ist die Zeit, das Mittelalter, das ganz persönliche, ist schon längst Vergangenheit. Die Zeit vor uns lebt weiter, nicht nur in den Geschichtsbüchern, auch in den Sagen, Erzählungen, Überlieferungen, in den Märchen, Sagen, Mythen. Wenn ich Gelegenheit habe, nehme ich gerne daran teil.