Ein Beitrag, der keiner werden sollte

So geht das manchmal. Ich fange an, irgendwo zu kommentieren und merke unterwegs, das ich mich festschreibe und den üblichen Rahmen sprenge mit meinen Gedanken. So geschehen auch gerade eben beim lesen hier bei Esther.

Achtsamkeit. Tägliche Übung und immer wieder ein sich-neu-daran-erinnern. Angefangen beim Umgang mit mir selbst, dem Umgang mit meiner Sippe, mit meinen Nächsten. Achtsamkeit in der Wahl der Worte, Nicht jeden muss ich lieben, aber achten, das geht.

Achtsamkeit bei den täglichen Verrichtungen. Die Behandlung der Dinge, die uns überlassen sind. Kleine Rituale, z.B. bevor ich den Zündschlüssel vom Auto umdrehe, mein Tagewerk beginne oder mich in`s Einkauf-Gewühl stürze. Nicht zuviel zeitgleich tun, langsamer werden. Zentrierter. Bewusster. Öfter mal innehalten.

Liest sich toll und ist es auch 😉 Solange ich dabei akzeptiere, das ich immer ein Mensch bleibe und somit niemals perfekt bin. Es gibt Tage, da fällt es leicht, solcher Art zu leben und es gibt andere. So Tage, an denen Nerven im Wind flattern und ich nicht nur fluchen könnte wie ein Bierkutscher, sondern das auch lautstark heraus lasse. Tage mit zuviel Schärfe in der Stimme, wie überwürztes Essen. Dann muss anschließend mal gut gelüftet werden und ich darf mich erinnern, was ich beizeiten vergessen habe.

Achtsamkeit eben.

6 Gedanken zu „Ein Beitrag, der keiner werden sollte

  1. udo

    ich wünsche mir auch mehr Achtsamkeit von meinen Kollegen,Vorgesezten und auch meinen Mann. Aber……soviel man sich es sich wünscht,es wird immerwieder vergessen und jeder ist mit sich selbst beschäftigt. Alles wird ausser Acht gelassen,nur nicht sich selbst. Ich achte sehr auf andere und bin zuvorkommend und aufmerksam,das schätzen viele an mir. Aber immer nur geben und nix bekommen ist auf die Zeit sehr outburnend. Man kommt schnell in den Modus der Unachtsamen und wird drauf angesprochen,was mit einen los sei. Darf ich nicht auch mal Unachtsam sein und nur mal an mich denken.Egoistisch handeln? Ich würde mir ein friedliches miteinander,mit allen wünschen.Aber in dieser Welt scheint das unmöglich zu sein.

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    1. Reiner

      Ja, ((Udo))…Achtsamkeit ist eine Einbahnstraße, wenn man so will. Wir können nur unser eigenes Verhalten kontrollieren und selbst das ist manchmal schwer genug. Wenn andere unachtsam sind, ist das nicht meine Verantwortung. An mir ist es, zu entscheiden, wie ich damit umgehe. An guten Tagen lebe ich dann gesunde Distanz, die auch verstanden wird. Damit geht es mir gut, dann, auch wenn ich die Welt gerne anders hätte.

      So ist sie aber nicht. Neid, Missgunst, Eifersüchteleien, Intrigen, Boshaftigkeiten aller Art sind im Berufsleben zu finden. Je schlechter die jeweilige Führung, desto mehr blüht so etwas. Das zu ändern liegt auch nicht in meiner Macht. Um so wichtiger ist es gerade für Menschen wie Du und ich, bei uns zu bleiben und Dinge hinzunehmen, die nicht zu ändern sind. Ertragen lässt sich das für mich mit Selbstkontrolle und eben Distanz.

      Schwierig wird es manchmal, wenn ich diese Distanz zu weit treibe und womöglich mit nach Hause nehme. Mein Gegenüber hatte vielleicht auch so einen Tag und erwartet möglicherweise auch das eine oder andere, was ich nicht geben kann, gerade dann. Dünne Luft für beide herrscht dann, Leben pur eben. Aushalten und an das Ende dieser Zustände denken, darauf hoffen hilft. Es wird immer anders, nix is`für die Ewigkeit und kein Zustand ist von Dauer, das hilft mir heute.

      Im Gegenzug für meine Achtsamkeit das gleiche von meinen Nächsten zu erwarten, hat etwas von einem Handel Dafür habe ich noch immer schnell die Quittung bekommen in Form von Unzufriedenheit und Wut, wenn sich die anderen nicht an dem „Handel“ in meinem Kopf halten. Die sitzen dann Abends pfeifend in ihrer Badewanne und kratzen sich selbstzufrieden den Bauch, während mir der meine weh tut 😉 Tolle Erkenntnis, ja, und dennoch latsche ich immer noch manchmal in diese Falle. Immerhin wird es weniger, mit der Zeit.

      Dennoch ist es so, das sich auch das Verhalten der anderen mit der Zeit ändert, solange ich nichts dergleichen erwarte. Viele Machenschaften berühren mich heute nicht mehr, die mich früher mal aufgebracht haben. Das spüren auch die anderen und verlieren irgendwann die Lust an mir, suchen sich lieber einen geeigneteren Sparring-Partner 😉

      Lieben Gruß Dir!

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  2. Uschi

    Jetzt habe ich ein wenig gebraucht, bis der Groschen fiel 😉

    Aber ich sage es aus vollem Herzen,
    es ist ein toller Beitrag geworden, der eigentlich keiner werden sollte :yes:

    Mir fiel grad spontan ein, ich muss nicht jeden lieben (aber mich muss auch nicht jeder lieben) , jedoch die Achtsamkeit und den Respekt, den habe ich und wünsche ihn mir auch vom ANDEREN !!!

    Charles Chaplin sagte einmal:
    „Nichts auf dieser Welt ist von Dauer,
    nicht einmal unsere Sorgen!“

    und damit kann ich leben.

    Einen lieben Gruß,
    Uschi

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    1. Reiner

      Genau, nichts ist von Dauer 😉 Ich kenne Zustände, in denen ich das nicht wusste oder wahrhaben wollte.
      Achtsamkeit und Respekt kann man nicht einfordern, ohne Gefahr zu laufen, höhnischen Grinsen oder entsprechender Fortsetzung zu begegnen. Da habe ich die Freiheit, nach Belieben mit meinem Gegenüber umgehen zu können, wie ich es vor mir selbst vertreten kann. Angefangen von Nichtbeachtung hin zur Offensive, die auch zeitversetzt erfolgen darf. Zeit habe ich heute. Niemand läuft mir davon 😉

      Lieben Gruß zurück!

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  3. bisou

    Achtsamkeit – mit so vielem verbunden, im hier und jetzt bleiben, der Selbstliebe, dem Loslassen und vieles mehr. Ein unerschöpfliches Thema, ein unendliches Geschenk. Eines, dass nur ich mir selber machen kann.

    Damit ist es wie in allem, auf die kleinen einzelteile achten wenn ich das grosse ganze erhalten möchte und wie mit allem ist es eine Frage der Entscheidung, der Übung und irgendwann wird es ein Teil der Lebensgewohnheiten und die Ausrutscher immer kürzer, leichter, seltener… und mit immer mehr gelassenheit gesehen.

    Danke für die Zeit und den Raum hier nochmal drauf zu schauen

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