Vergangenes Wochenende fand in Augsburg das so genannte deutschsprachige Ländertreffen der anonymen Alkoholiker statt, denen ich mich seit vielen Jahren verbunden fühle. Neben einigen bewegenden Meetings fand ich auch etwas Zeit, mir die Stadt anzuschauen.
Mein erster Eindruck ist frustrierend – das Hostel liegt direkt an einer Großbaustelle. Überhaupt Baustellen – sie sind irgendwie überall und ich frage mich, warum muss man eine Stadt an so vielen Stellen gleichzeitig aufreißen. Je länger ich aber umher laufe, desto besser gefällt mir diese alte, geschichtsträchtige Stadt. Eine Stadt für den zweiten Blick sozusagen und bestimmt wieder eine Perle, wenn die meisten Baugruben mal wieder geschlossen sind.
Das Hostel liegt recht zentral und so mache ich mich überwiegend zu Fuß, aber auch mit der Straßenbahn auf den Weg. Für keine 7 Euro kann man ein zwei-Tages-Ticket erwerben, was mir die Wege zwischen dem Stadt-Zentrum und dem Messe-Gelände leicht macht. Mein erstes Ziel ist der Perlachturm.
Der Eingang liegt ein wenig versteckt.
Unten am Eingang steht auf einem Schild etwas von Eintritt, aber es gibt niemanden, der mir Geld abnimmt, was mich wundert. Dafür gibt es dann fast am Ziel ganz oben plötzlich einen kleinen Holz-Verschlag als Kassenhäuschen, wo mich eine freundliche junge Dame um den Obolus erleichtert und mich auf die Uhrzeit hinweist, so kurz vor 11 eben, es gäbe gleich den Glockenschlag zur Stunde und anschließend Glockenspiel – es könnte also etwas lauter werden. Freundlich bedanke ich mich und antworte, das ich mich schon darauf einrichten werde. Was dann allerdings ein paar Minuten später über mich herein bricht, darauf kann man sich nicht wirklich einrichten. Die Glocken sind nur einen halben Meter über meinem Kopf…
Die Aussicht kann man auch leicht taub genießen…
Das Stadt-Zentrum…
Das Schaezlerpalais..
Straßen-Pflaster aus Holz…
Die Krypta…
Wieder draußen, abseits der Hauptstraße.
Sehr gern hätte ich mir noch die Fuggerei angeschaut, die älteste, bestehende Sozial-Siedlung der Welt, aber leider war meine Zeit sehr begrenzt, derweil ich unbedingt noch zur Augsburger Puppenkiste wollte, Souvenirs müssen schließlich auch sein. Das Marionetten-Theater liegt am roten Tor in der Altstadt, ein sehr schönes Viertel mit liebevoll hergerichteten, alten Häusern und kleinen Läden.
Abends…die Stadt ist dezent beleuchtet.
Den Samstag Abend schließe ich mit Freunden in einem der zahlreichen Straßen-Cafe`s. Viele junge Menschen, wohl der Uni wegen hier, prägen das Stadtbild. Leider ist die Zeit schon um, am nächsten Tag fahren wir heim, aber ein etwas ausführlicher Besuch später mal ist nicht unwahrscheinlich.
Hallo Reiner,
das ist ein ganz toller Bericht über deinen Besuch in Augsburg und ich habe mich jetzt (auf den 2.Blick), erst mal durch deine ganzen Bilder und die Links geklickt.
Sehr interessant kann ich nur sagen und da ich Augsburg auch nur vom *Hören/Sagen kenne,
gefiel mir besonders die Geschichte zur Fuggerei….
und wenn ich dann sowas finde, will ich immer gleich mehr erfahren 😉
Habe auch noch eine interessante Seite dazu gefunden:
http://www.fugger.de/singleview/article/seit-500-jahren-einzigartig-auf-der-welt/1.html
*Boooooar habe ich ganz laut gesagt, als ich das von den Glocken auf dem Perlachturm las !!!
Das Programm eures Treffens hat mich auch irgendwie gefesselt
und beeindruckt und ich kann mir vorstellen, das es da bewegende Momente gab.
Ich danke dir für den schönen Stadtrundgang, die romantische Abend Kulisse und die schönen Fotos dazu.
Ein erholsames Wochenende
und einen lieben Gruß
Uschi
Danke, Uschi!
Weißt Du, was ich an dir unter anderen besonders schätze?
Deine Gabe, dich zu BEGEISTERN. Können nicht viele Menschen solcher Art 🙂
Der Link verbirgt schöne Bilder, beim nächsten Besuch schaue ich dort auf jeden Fall mal vorbei.
Schön 🙂
Danke schön für „was zum gucken“.
… das mit den Glocken ist ja echt heftig….
Auch ich liebe Türme und wenn es irgendwo einen gibt, muss ich drauf steigen und kann überhaupt nicht verstehen, wie Menschen auf einen Turm NICHT drauf steigen können (von denen, die es nicht können natürlich abgesehen)
Das war ganz extrem, als ich beim ersten Mal mit einer Reisegruppe auf Rügen war und wir bei der Inselrundfahrt zu dem (schon mehrmals erwähnten 😉 Leuchtturm am Kap Arkona kamen.
Für mich gar keine Frage – DIE Attraktion des Tages – Ich guck mich um – Wie? Nicht? Nein? Keiner?
„Na ja“, meinte die Reiseleiterin, „Sie sind ja gut zu Fuß, wir gehen jetzt da und dort lang und sie holen uns sicherlich ohne Probleme wieder ein…“
Und was war ich dann froh, als ich alleine und ohne quasselnde Meute um mich rum dort oben stand 🙂 !!!
Das hat was, allein auf so einem Turm, ja.
Die ersten paar Minuten war ich dort oben auch allein…
Wie klein die Welt aus solcher Höhe ausschaut.
Wenn es dich mal in die Berge hier verschlägt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Toelleturm
Sehr schöner Fernblick, wenn nicht gerade wieder alles im Dunst liegt.
Das Spiel von Licht und Perspektive im Turm, der Blick durchs Eisengitter, die Treppenschlucht mit der gekonnt plazierten Laterne, der Garten „über Eck“ und der Winkel auf die Stühle, das Tor, die dunkle Passage oder Norberts Blumenladen… es ist immer wieder ein Genuss deinem Blickwinkel folgen zu dürfen.
Danke dafür.
Danke ebenso 🙂
Und beim nächsten Besuch unbedingt durch die Fuggersiedlung spazieren. Man kommt ins Nachdenken. Über Reich und Arm und Umverteilung und so – sowieso! Über sogenannte Fortschritte in der Sozialpolitik auch. Und noch manches mehr.
Einen hübschen Zoo und dito, gleich gegenüber, botanischen Garten hat Augsburg auch, beide recht kompakt. Nein, die Fuggersiedlung gehört nicht dazu.